Netze gegen die Kirschessigfliege

Landwirtschaft

Netze helfen gegen Dorsophila suzukii und andere Schadinsekten

Das erste Projektjahr des Demonstrationsvorhabens „Einnetzen von Obstkulturen zum Schutz gegen die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)“ ist erfolgreich verlaufen. Es liefert wichtige Ergebnisse für die Praxis, teilt die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mit.

2017 schien zunächst ein ungünstiges Jahr für das Demonstrationsvorhaben zu werden. Ungewöhnlich starke Spätfröste hatten die Versuchsflächen insbesondere in Baden-Württemberg und teilweise auch in Nordrhein-Westfalen in Mitleidenschaft gezogen. Auch die Kirschessigfliege zeigte sich erst spät im Jahr, und der Befallsdruck blieb relativ gering.

Trotzdem konnte ein klares Fazit gezogen werden: Die Einnetzung wirkt! Unter den Schutznetzen waren kaum oder sogar überhaupt keine Kirschessigfliegen oder deren Eier und Larven nachweisbar, während in Kulturen ohne schützende Netze im Verlauf der Saison langsam ansteigender Befall beobachtet wurde.

Netze wirken auch gegen andere Schadinsekten

Auch andere Schadinsekten wurden durch die Netze von den Obstanlagen ferngehalten. Da die Netze aber auch Nützlinge aussperren, können sich Blattläuse, Spinnmilben und andere Schädlinge, die sich schon vor dem Schließen der Netze in der Obstanlage befanden, recht ungestört vermehren. Der wichtigste Ratschlag lautet deswegen: Auch unter Schutznetzen müssen die Kulturen regelmäßig auf Befall mit Kirschessigfliegen und anderen Schädlingen kontrolliert werden!

Da es in Deutschland bisher kaum technische Standardverfahren für die Installation der Netze gibt, ist die Innovationsfähigkeit der Obstbauern gefragt. Die teilnehmenden Obstbaubetriebe lösten Details wie Befestigung der Netze am Boden, Schutz vor Beschädigungen, Gestaltung der Zutrittsbereiche und Vermeidung von Lücken sehr unterschiedlich. Ebenso gab es eine weite Spannbreite der Qualität bei kommerziell erhältlichen Netzen.

Eine weitere wichtige Beobachtung war, dass es bei eingenetzten Himbeeren, die gleichzeitig blühen und reife Früchte tragen, zu Problemen bei der Bestäubung kommen kann. Diese Umstände zeigen, dass es noch einen erheblichen Handlungsbedarf im Bereich Forschung, Entwicklung und Wissenstransfer gibt.

Lesestoff:

Eine ausführliche Zusammenfassung der bisherigen Projektergebnisse steht auf der Website des Vorhabens unter https://droso-demo-netz.julius-kuehn.de/ zum Download zur Verfügung.

BLE, roRo

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