Neue Energien besser mit ländlicher Politik verknüpfen
Landwirtschaft
EU-Rechnungshof-Bericht über neue Energien und den ländlichen Raum
Der vom Europäischen Rechnungshof am Donnerstag vorgestellte Bericht über erneuerbare Energien und Politiken für den ländlichen Raum sieht Defizite in der Verknüpfung beider Agenden. Synergistische Effekte bleiben zumeist ungenutzt.
Zahlreiche EU- und nationale Programme fördern die Nutzung erneuerbarer Energien. Einer der EU-Töpfe ist der European Agriculture Fund for Rural Development (EAFRD). Die EU-Kommission sei aber derzeit nicht in der Lage eine aktuelle Information über die Förderung neuer Energien zu geben. Dabei kann nach Samo Jereb vom EU-Rechnungshof die ländliche Entwicklung einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der vereinbarten Klimaziele leisten. Und der ländliche Raum sollte von der erzeugten Energie auch wirtschaftlich profitieren.
Die Studie basiert auf Untersuchungen in Bulgarien, Frankreich, Italien, Litauen und Österreich. Meist haben die Mitgliedsländer die Fördergelder für den ländlichen Raum nicht für die Erzeugung von erneuerbarer Energie genutzt.
Klima- und Energie-Modellregionen
Als positives Beispiel wurde das österreichische Programm „Klima- und Energie-Modellregionen“ (KEM) genannt, dass seit 2009 existiert. Finanziert wird es aus dem Klima- und Energiefonds und bietet Anreize für eine „bottom-up“-Konzept im Energiebereich. Derzeit beteiligen sich 99 Regionen, die insgesamt 65 Prozent des ländlichen Raums in Österreich ausmachen.
Frankreich hat einen strategischen Plan zur Methanisierung von anaeroben Vergärungsanlagen aufgelegt. Auf landwirtschaftlichen Betrieben können damit Treibhausgasemissionen verringert und die Verwertung von organischen Abfällen maximiert werden. Ende 2015 gab es 236 anaerobe Vergärungsanlagen in Frankreich.
Synergien nutzen
Der wesentlichste Schluss des Berichtes ist die engere Verzahnung beider Politikbereiche für eine wirkliche nachhaltige Entwicklung. Die Mitgliedsländer sollten bei der Planung neuer Energiequellen mehr an den ländlichen Raum denken und die EU sollte im Rahmen der Bio-Ökonomie-Strategie die ungünstigen Eigenschaften der Biomasse-Nutzung berücksichtigen. Für den Umsetzungsbericht 2019 sollten die Mitgliedsländer die Investitionsziele für den ländlichen Raum auch die Nutzung von neuen Energiequellen hin aufgelistet werden.
Lesestoff:
Den Sonderbericht Nr. 05/2018 „Erneuerbare Energien für eine nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums: beträchtliche, aber größtenteils ungenutzte Synergiepotenziale“ finden Sie unter: https://www.eca.europa.eu/de/Pages/ecadefault.aspx
Roland Krieg