Neue Fangquoten „durchwachsen“

Landwirtschaft

Ostseefangquoten für 2011 festgelegt

Im Agrarrat hat die EU in dieser Woche die Fangquoten für das Jahr 2011 in der Ostsee festgelegt.

Plus und Minus
Je nach Fischart und Seegebiet sind fallen die erlaubten Fangquoten unterschiedlich aus. So darf in der östlichen Ostsee 15 Prozent mehr Dorsch gefangen werden, in der westlichen Ostsee sechs Prozent mehr. Die Fangquote für den Hering in der westlichen Ostsee sinkt um 30 Prozent, in anderen Seegebieten nur um 15 Prozent. Bei der Scholle gibt es keine Veränderungen. Der Sprottenfang wird um 24 Prozent reduziert. Liegen neue Daten über die Sterblichkeit im Fischbestand vor, wird die Fangmenge neu überdacht, teilt der Agrarrat mit.
Das europäische Parlament muss den Festlegungen des Rates nicht zustimmen.
Zwischen der EU und Norwegen gibt es seit 1980 ein Fischereiabkommen, das sich auf die Fischarten bezeiht, die gemeinsam bewirtschaftet werden. Für Dorsch und Hering gibt es langfristige Managementpläne. In diesem Jahr wurde einer für zehn Jahre über die Makrele vereinbart. Ab 2011 soll es zu jährlichen Gesprächen über die Vereinbarung von Fangquoten geben. Dazu treffen sich vom 17. bis zum 19. November beide Seiten für eine erste Verständigung in Brüssel.

Ungleiche Lastverteilung
Dr. Robert Kloos, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, kritisiert die Beschlüsse: „Es kann nicht sein, dass im Kattegat und im Skagerrak durch die Industriefischerei in großem Maßstab Jungfische entnommen werden, während den Ostseefischern die ganze Last der Erholung des Bestandes aufgebürdet wird“, sagte er am Mittwoch. Die Heringsquoten in den beiden Seegebieten werden erst im Dezember festgelegt. In den letzten Jahren seine die Quoten dort weniger gekürzt worden, was nach Ansicht von Dr. Kloos „gegen das Prinzip der relativen Stabilität“ verstößt und die Bestandserholung konterkariere. Der sich gerade erholende Heringsbestand müsse geschützt heranwachsen können: „Nur so hat die Heringsfischerei eine Zukunft.“

Der Preis muss stimmen
Als „durchwachsen“ hat Fischereiministerin Juliane Rumpf aus Schleswig-Holstein das Ergebnis aus Brüssel bezeichnet. Die Anhebung der Fangquote für den Dorsch, dem Brotfisch der Ostsee, sei aufgrund wachsender Bestände gerechtfertigt. Rumpf führt das neben natürlichen Ursachen auch auf Managementmaßnahmen zurück, wie größeren Maschenöffnungen der Dorschnetze.
Die Quote ist aber für die Fischer nicht alles, mahnte Rumpf am Mittwoch. Auch die Preise müssen stimmen: „Für einen Euro je Kilogramm Dorsch kann kein Fischer rentabel auf See fahren. Zurzeit haben wir wieder zwei Euro erreicht, drei Euro sollten es aber sein, damit die Betriebe langfristig wirtschaften können.“
Auch die Schollen haben in der Ostsee einen werthaltigen Namen: Goldbutt werden sie genannt. Nach Rumpf hätte die Fangmenge für die Scholle erhöht werden können, da sich der Bestand seit längerem positiv erholt habe. „So müsse jetzt damit gerechnet werden, dass es 2011 erstmalig zu Rückwürfen von Schollen kommen könnte“, sagte Rumpf.

roRo

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