Neue FAO-Karte über versalzte Böden

Landwirtschaft

Versalzte Böden wieder fruchtbar machen

Auf einem internationalen Symposium hat die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) eine neue Karte über die Verbreitung von versalzten Böden veröffentlicht. Zum Internationalen Tag des Bodens am 05.12. wurden die Salzböden in den Vordergrund gerückt. Es gibt durchaus Erfolge, auf versalzten Böden wieder Landwirtschaft zu betreiben.  Das Ziel einer nachhaltigen Landwirtschaft für die Ernährung der Welt braucht nach FAO-Generaldirektor Qu Dongyu effizientere, resiliente und nachhaltige Ernährungssysteme. Versalzte Böden, die weltweit rund acht Prozent der landwirtschaftlichen Fläche  umfassen, bedrohen das Ziel, bis 2030 den Hunger zu beenden.

Standortbedingte Nutzung

Es hat in der Vergangenheit viele Karten über das Ausmaß von versalzten Böden gegeben. Die waren aber wegen grundlegender Unterschiede in der Definition verschieden. Länder haben zudem verschiedene Daten geliefert, so dass nicht immer alle Regionen wirklich erfasst wurden. Daher war die Basisarbeit nach Christian Omuto von der FAO im überwiegenden die Festlegung der verschiedenen Versalzungsgrade und eine Harmonisierung der Länderdaten für einen effektiven Blick auf die globale Situation. Mitte Oktober stellte Omuto die neue Karte auf dem digitalen FAO-Gipfel über versalzte Böden vor. Demnach weisen rund 833 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Böden, meist in den ariden und semi-ariden Regionen zu hohe Salzgehalte auf. Das sind 8,4 Prozent der weltweiten Nutzfläche und bedroht mehr als 1,5 Milliarden Menschen mit Bodendegradierung und Verlust oder Einschränkung der Nahrungsmittelproduktion.

Asad Sarwar Quereshi vom International Center for Biosaline Agriculture (ICBA) mit dem Hauptsitz in den Vereinigten Arabischen Staaten legte die zahlreichen Gründe für hohe Salzgehalte dar. Neben der Verwitterung des Ausgangsgesteins und salzhaltigem Grundwasser zählen die Bewässerung mit falschem Management und schlechtem Wasser sowie auch ungenügendes Feldmanagement mit falsch ausgelegtem Gefälle zu hohen Salzgehalten im Boden.

Sharhabil Musa Yahaya von der nigerianischen Universität Ahmadu Bello zeigte mit seiner Forschungsarbeit, wie einem Mulch aus Reisspelzen und Reisstroh der Grad der Versalzung verringert und die eigentliche Reisernte gesteigert werden kann. Dazu wurden rund zwei Tonnen Spelzen und Stroh auf einem Hektar Reisfeld verteilt. Beides ist in der Region ausreichend vorhanden und wird derzeit als Abfall nicht anderweitig genutzt. Messungen bis in 20 Zentimeter Bodentiefe haben deutlich mehr Bodenfeuchte für die Reispflanzen gehalten. Zudem haben Spelzen und Stroh durch die Abgabe von Calcium und Kalium das Natrium als Salzbestandteil im Boden verdrängt.

Neben solchen Praktiken im Ackerbau steht nach Quereshi auch die Politik in der Verantwortung. Bewässerung hat immer etwas mit Entwässerung zu tun, damit die im Wurzelbereich angereicherten Salze wieder ausgewaschen werden. Daher sollten betroffene Länder eine Preispolitik für Wasser und Energie für eine effiziente Bewässerung einführen. Die Förderung von Gips als Bodendünger zur Salzbindung und eine intensive Beratung der Landwirte sind weitere Optionen. Damit ließen sich beispielsweise Böden, die eine beginnende Versalzung aufweisen zur besseren Bodenfruchtbarkeit zurückgeführt werden.

Biomasse aus Halophyten

Auf leicht versalzten Böden empfiehlt sich der Anbau von Nahrungspflanzen, die eine gewisse Salztoleranz aufweisen.

Auf schwer versalzten Böden könne der Anbau von Halophyten eine Lösung sein. Queller (Salicornia) oder Melden (Atriplex) wachsen auch auf Wattböden und salzigen Binnenstellen. Mit solchen „biosalinen“ Pflanzen können Landwirte Biomasse produzieren, die als Futter oder für die Erzeugung von Biogas angebaut werden können. Landwirte erzielen mit ihnen ein zusätzliches Einkommen, verbessern die Bodengesundheit auf lange Sicht und verhindern eine zusätzliche Erosion.

Lösungen müssen standortangepasst sein. Für diesen Zweck gibt es die neue Versalzungskarte der FAO.

Lesestoff:

https://www.fao.org/soils-portal/data-hub/soil-maps-and-databases/global-map-of-salt-affected-soils/en/

Roland Krieg

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Der Text erschien zuerst auf rural21.com

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