Neue Gräser für die Kuh

Landwirtschaft

Hoch-Zucker-Gras

Grobfutter wird künftig wieder mehr über den wirtschaftlichen Erfolg in der Milchproduktion entscheiden. Dieses Fazit zog der Deutsche Grünlandtag Ende Mai in Torgelow in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Zufuhr von Rohfaser ist nach Lehrbuch derzeit auf 550 Gramm pro 100 Kilogramm Lebendmasse beschränkt. Daraus ließe sich die benötigte Grünfutterfläche je Milchkuh berechnen. Allerdings werden Gräser auf Ertrag und Verdaulichkeit gezüchtet, berichtete Dr. Bernd Losand vom Institut für Tierproduktion in Dummerstorf. Eine höhere Verdaulichkeit führt zu einer schnelleren Passage durch den Pansen und daher zu einer höheren Futteraufnahme mit mehr. Am Ende steigt der Milchertrag pro Tier..

Das geht auch in der Praxis, wie das walisische Forschungsinstitut für Grasland und Umweltforschung beweist. Sie haben Hoch-Zucker-Gräser gezüchtet, die eine höhere Grundfutterleistung mit sich bringen.. Rinder nutzen nur 20 Prozent des Grasproteins und scheiden über Urin und Kot wieder hohe N-Mengen wieder aus. Sind im Gras hingegen leicht verfügbare Kohlenhydrate vorhanden, verwertet die Kuh das Futterprotein effektiver. Sabine Schulze von der Saatzucht Steinach berichtet von Versuchen, bei der die Kühe in der Vegetationsperiode sechs Prozent mehr Milch gaben, zwei Kilo Trockenmasse pro Tag mehr aufgenommen haben, die Verdaulichkeit um drei Prozent verbessert und das Urin-N um 24 Prozent gesenkt wurde. Durch ein Absenken der Ammoniakemissionen kann die moderne Gräserzucht auch die Umwelt schützen.

Roland Krieg

Zurück