Neue Partner im Westen und Süden
Landwirtschaft
Grenzüberschreitende Landwirtschaft im Westen und Süden
Die Grüne Woche verbindet sogar traditionelle Nachbarn. Innerhalb von zwei Tagen haben Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit den Niederlanden sowie Bayern mit Österreich neue Partner für eine gemeinsame Landwirtschaft gefunden.
Trilog im Westen
Während der Grünen Woche trafen Johannes Remmel (rechts im Bild) und Christian Meyer, Landwirtschaftsminister aus NRW und Niedersachsen erstmals mit der niederländischen Landwirtschaftsministerin Sharon Dijksma zu einem Dreiländertreffen zusammen. Themen sind die Reduzierung von Überdüngung, mehr Tierschutz und Tierwohl sowie die Minimierung von Antibiotika und Hormonen in der Tierhaltung gewesen. „Der Agrar-Trilog zeigt: Das ist eine Zukunftsaufgabe, vor der wir unsere Augen nicht verschließen dürfen“, kommentierte Meyer. Die Länder haben gemeinsame Ziele, wie das Verbot des Schnabelkürzens bei Legehennen. Die Niederlande werden das 2018 zwei Jahre nach den Niedersachsen beenden. NRW hat sich noch nicht auf ein Jahr festgelegt. Beide Bundesländer wollen von dem Nachbarn lernen, Antibiotika zu reduzieren. Die Nachbarn haben neben einer Datenbank auch ein Ampelsystem. Remmel will das System auch für die Hormonabgabe in der Sauenhaltung übernehmen.
Gemeinsam ist allen drei der Wunsch nach einem Ende der Überdüngung. Mit Datenaustausch und Kooperation der Kontrollbehörden sollten auch grenzüberschreitende Schlupflöcher gestopft werden können, sagte Sharon Dijksma: „Ich bin sehr dafür, dass die Niederlande, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen eng zusammenarbeiten, um die Überdüngung auf unseren Feldern in den Griff zu bekommen und den Antibiotika-Einsatz in den Tierställen zu reduzieren.“ Sie hat die beiden deutschen Landesagrarminister zum nächsten Trilog in die Niederlande eingeladen.
Dialog im Süden
Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner nutzte die Grüne Woche in Berlin, um den neuen Österreichischen Amtskollegen Andrä Rupprechter (li. Im Bild) kennen zu lernen. Beide Politiker wollen künftig gemeinsame Impulse für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der ländlichen Räume setzen. „Unsere beiden Länder haben ähnliche strukturelle Voraussetzungen und Interessen“, sagte Brunner. Daher sei es wichtig und erfolgsversprechend, in grundsätzlichen agrarpolitischen Fragen enger zusammen zu arbeiten. Von Brüssel fordern Bayern und Österreich eine wirksame Unterstützung durch effiziente, aufeinander abgestimmte Förderprogramme. Schwerpunkte müssten der Erhalt einer flächendeckenden Landbewirtschaftung, die Schaffung wohnortnaher Arbeitsplätze, eine dezentrale Energieversorgung, schnelles Internet, ausreichende Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und eine umfassende medizinische Versorgung sein.
Beide Länder verfolgen eine ähnliche Agrarpolitik und setzen auf eine nachhaltige Landbewirtschaftung durch bäuerliche Familienbetriebe – „ressourcenschonend, tiergerecht und bodengebunden“, wie Brunner und Rupprechter betonten. Brunner will demnächst nach Österreich reisen, um sich über entsprechende Initiativen und Erfahrungen ein eigenes Bild zu machen. Rupprechter hat Brunner gleich zu einer Konferenz im Mai zur ländlichen Entwicklung eingeladen.
Roland Krieg; Fotos: MIL NI, Schmalz (StMELF)
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