Neue Züchtungsziele bei Schweinen
Landwirtschaft
Ausblick von Danish Genetics
Züchtung ist ein zeitaufwendiges Unterfangen. Werden neue Züchtungsziele ausprobiert, dauert es eine Weile bis sie etabliert sind und in der Praxis ankommen. Auf welchem Weg die Schweinezüchter sind, haben die Experten von Danisch Genetics jüngst ausgeführt.
Alte und neue Ziele
Lange Zeit galten wirtschaftliche Merkmale, die sich wertmäßig entlang der Erzeugerkette widerspiegeln, als das Maß der Dinge. Dazu gehörte die Zahl der lebend geworfenen Ferkel oder die Mastgeschwindigkeit in der Endmast.
Die gesellschaftliche Frage nach dem Tierwohl und auch wirtschaftliche Nachhaltigkeit in der Schweinehaltung haben neue Ziele in den Vordergrund gerückt. Ausgewogene Zuchtprogramme beinhalten neue genetische Effekte, die sich in der Haltung positiv auf das Tierwohl und Reduzierung von Emissionen auswirken. Züchter sind noch dabei, die ganze Genetik auf die neuen Ziele zu erforschen und umzustellen.
Dazu gehört die Reduzierung der Anzahl geworfener Ferkel, aber mit einem höheren wirtschaftlichen Ergebnis. Niedrige Reproduktionsraten mit nur einem oder zwei Würfen pro Jahr haben in der Vergangenheit die Faktorkosten erhöht und waren nicht gerne gesehen. Das habe zudem die Futterkosten und Remontierungskosten für den Austausch der einzelnen Tiere erhöht.
Neuer Selektionsindex
Alle Ergebnisse werden in einem neuen Selektionsindex für die Auswahl der einzelnen Zuchtlinien zusammengefasst. Darin sind dann auch die Überlebensrate von Ferkeln und Lebensdauer von Sauen enthalten. Diese mütterlichen Merkmale kommen aus den weiblichen Zuchtrassen. Die so genannte Mütterlichkeit der Sau, die Abwesenheit von Aggression, wird positiv für Ferkel und den Umgang mit Menschen bewertet. Ferkel von solchen Müttern sind gesünder, brauchen weniger Antibiotika und zeigen ein nachhaltigeres Verhalten beim Einsatz von Ressourcen wie Futter und Wasser.
Die Futterverwertung als Mittel zur Reduzierung von Abfällen und Emissionen durch eine höhere Umsetzungseffizienz der Nährstoffe ist in einigen Zuchtlinien ebenfalls vorhanden. Dazu nutzen die Züchter Algorithmen aus den Parametern Körpergewicht, tägliche Zunahme, Rückenfettdicke und Muskelfleischanteil.
Die Betrachtung der Futtereffizienz gewinnt mit dem Vergleich der Nahrungskonkurrenz zum Menschen eine neue Dimension bei der Suche nach neuen Futtermitteln.
Die dänischen Züchter sind sicher, dass die neuen Züchtungsziele mit ausbalanciertem Verhältnis zwischen Wirtschaftlichkeit und Tierwohl gesellschaftliche Ziele der Nachhaltigkeit erreichen. Dazu gehöre auch die Genom-Editierung auf der Basis von Genomanalysen, die komplexere Zusammenhänge effektiver umsetzen könnten.
Roland Krieg
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