Neuer Streit mit Island
Landwirtschaft
Internationaler Protest gegen Islands Walfang
Kaum hatte sich vor einem Jahr der Streit mit Island um den Makrelenfang gelegt [1], droht neues Ungemach zwischen der EU und Island. Die EU führt einen internationalen diplomatischen Einspruch an, um zusammen mit den USA, Australien, Brasilien, Israel, Neuseeland, Mexiko und Monaco gegen den Walfang der Isländer zu protestieren. Dazu wurde der isländische Botschafter bei der EU, Matthias Brinkmann, am Montagmorgen zu einem Gespräch geladen.
Vor dem Hintergrund der öffentlichen Proteste gegen den Walfang, sind die Unterzeichner darüber enttäuscht, dass gerade Island als ein Land, das mit marinen Ressourcen umzugehen weiß, vor allem beim Finnwal wachsende Entnahmen aufweist. Die Isländer haben vor sechs Jahren 125 Finnwale (Balaenoptera physalus) gefangen. Dann waren 2010 schon 148 und im letzten Jahr 134 Finnwale, die nach den Blauwalen die zweitgrößten Tiere sind, im Netz. Die Internationale Walfangkommission (IWC) hält die Fangquote von 770 Finnwalen innerhalb von fünf Jahren für nicht nachhaltig.
Island solle die Entscheidung, beim Fang von Finnwalen und Minke Walen (Balaenoptera bonaerensis) weiter zu machen, noch einmal überlegen. Außerdem handelt das Land mit den Fangprodukten, obwohl beide Tierarten auf der CITES-Liste der gefährdeten Tiere stehen und nicht gehandelt werden dürfen (mit Ausnahme der Minkewale vor West-Grönland).
Die Länder erinnern Island an den wachsenden Zweig der Walbeobachtung, die für die Fischer eine Alternative für das Walfangeinkommen bilde.
Das Aussprechen von eventuellen Sanktionen gehört nicht zur internationalen Protestnote.
Warum heute?
Das die EU innerhalb einer großen Anti-Walfang-Allianz gerade heute die internationale Protestnote versendet, liegt an der Eröffnung des 65. Kongresses der IWC in Portoroz in Slowenien. Wie sonst, steht auch in diesem Jahr vor allem Japan im Fadenkreuz, das seinen wissenschaftlichen Walfang in die Antarktis ausdehnen möchte.
Lesestoff:
[1] Entspannung im Nordostatlantik
Roland Krieg