NI: „Die Branche hat Zukunft“

Landwirtschaft

Die Zukunft der Agrarbranche

Die niedersächsischen Landwirte sind mit ihrem Minister derzeit nicht immer grün. Gänse- statt Weideschutz, Paludikultur statt Moorabbau und die vielen Vorgaben im Bereich Tierschutz machen es der aktuellen Landbewirtschaftung im Agrarland Nummer eins, so die Eigenwerbung, schwer. Doch ausgerechnet Staatsekretär Horst Schörshusen unterstrich auf der traditionellen Zukunftswerkstatt vor dem Niedersachsenabend auf der Grünen Woche: „Die potente Branche hat Zukunft!“. Allerdings habe sie auch Probleme, wie die Nährstofffrachten im Weser-Ems-Gebiet, die gelöst werden müssen. Das einzige, wofür Schörshusen „keine direkte Lösung“ findet, ist der ausgefallene Export nach Russland. Ein Viertel des Fleisches und die Hälfte des Käseexportes müssten nun anderweitig untergebracht werden.

Agrarstützungen

Damit steht er nicht allein. Die Warenströme in der Welt ändern sich. Auch die Rahmenbedingungen für Agrarexporte, wie Dr. Martin von Lampe von der OECD ausführte. In dem Maße, wie die USA, Kanada und die EU ihre Agrarstützungen zurückfahren, führen vor allem die Schwellenländer sie ein. Vor allem die marktverzerrenden, die auf Preise, Import und Produktion wirken.

Die Exportunterstützung für verarbeitete Waren sinkt, aber für die Massenware wie Reis und Weizen steigen immer weiter. Vor allem Argentinien und Indien heben sich hervor, so Lampe.

Trends

Asien bleibt nach Analyse der OECD weiter treibende Kraft für die Agrarströme. Das Wachstum verschiebt sich in Richtung tierische Produkte. Afrika wird mehr Importe brauchen und seine Abhängigkeit vom Weltmarkt eher verstärken. Bei Reis und Geflügel steigt der Bedarf bis 2050 um 50 bei Grobgetreide um 30 Prozent. Diese Märkte warten nicht alleine auf Europa. Die südamerikanischen Länder haben sich große Anteile an den Exportmärkten gesichert. Auf den westlichen Märkten werden Futtermittel und Biokraftstoffe wichtiger werden.

Die OECD hat im letzten Jahr drei Trends herausgearbeitet. Zum einen wird sich die Landwirtschaft regional mit regionalen Märkten ausbilden, was vor allem für die ärmsten Länder ein guter Schutz ihrer Ressourcen ist. Parallel wird ein globaler Markt bestehen bleiben, der mit geringerem Umweltbewusstsein bearbeitet wird. Nur ein verringerter Fleischkonsum kann hier Ressourcen sparen. Zum dritten werde sich die Gesellschaft noch hörbarer mit Nachhaltigkeitsansprüchen auf die Landwirtschaft bemerkbar machen.

Daraus resultieren nach Dr. von Lampe eine höhere Investition in gesellschaftliche Güter, wie Information, Nachhaltigkeit und Risikominimierung, eine erhöhte Anforderung an die Kohärenz der Politik in allen Ressorts sowie das generelle Adressieren nationaler Prioritäten.

Um die Aufgaben bewältigen zu können, bilden Aus- und Weiterbildung für eine marktorientierte Landwirtschaft die künftigen Schlüsselelemente.

Lesestoff:

OECD: Agricultural Policy Monitoring and Evaluation 2014 www.oecd.org

Roland Krieg

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