No milk powder today
Landwirtschaft
Bestände von Magermilchpulver ausverkauft
Die in den Jahren 2015 bis 2016 zur Milchpreisstabilisierung aufgekauften 380.000 Tonnen Magermilchpulver in den öffentlichen Beständen sind wieder komplett zurück auf dem Markt. Die letzten 162 Tonnen wurden am Freitag in einer Schlussaktion verkauft, teilt die Europäische Kommission mit. Seit Ende 2016 hat die EU die Bestände aus öffentlichen Lagern langsam wieder auf den Markt zurückgebracht, ohne die Preise zu destabilisieren. Nach anfänglich monatlichen Auktionen wurden diese später alle 14 Tage wiederholt.
Für Agrarkommissar Phil Hogan hat die letzte Auktion ein Kapitel abgeschlossen. Die Preise lagen in den Krisenjahren bei rund 26 Eurocent je Kilo, heute sind es im europäischen Durchschnitt 34 Cent. „Dieser Erfolg unterstreicht auch die Notwendigkeit und Wirksamkeit der Instrumente der Gemeinsamen Agrarpolitik. In Zeiten von erheblichen Marktstörungen boten die richtigen Instrumente ein wichtiges Sicherheitsnetz und ihr angemessener und rascher Einsatz hat die Tragfähigkeit hunderttausender europäischer Milchviehbetriebe sichergestellt“, erklärte Hogan.
Hogan oder China?
Die Grundkrise am Milchmarkt ist nicht vom Eis. In den letzten Monaten lag die Milchanlieferung in der EU leicht über den Vorjahren 2016 bis 2018. Magermilchpulver geht in diesem Jahr besonders gut in den Export. Die EU-Magermilchexporte sind in den ersten vier Monaten auf 347.935 Tonnen um 34 Prozent gestiegen. Vor allem China (+ 105 Prozent auf 39.414 Tonnen) und Indonesien (+ 151 Prozent auf 35.323 Tonnen) haben bislang viel Ware aufgenommen. Eine Steigerungsrate in Höhe von 34 Prozent hat auch der Export von 10.458 Tonnen Butter in die USA erfahren.
Neben der EU können auch Neuseeland, Australien und die USA ihre Exporte auf allen Segmenten von Butter über Milchpulver und Käse steigern. China nimmt derzeit das meiste auf.
Für die deutschen Milchbauern krankt das europäische System nach wie vor an einer falschen Ausrichtung. Hans Foldenauer vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter forderte Anfang Juni bei einem Treffen mit dem Brandenburger Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger erneut die Neuausrichtung der Vertragsbeziehungen zwischen Milchbauern und Molkereien. Milchtankstellen und Eisproduktion sind für Milchbäuerin Regina Helbig nur Stellschrauben für das Image und keine wirkliche Hilfe. Stallneubauten für mehr Tierwohl sind im unteren 30-Cent-Bereich „ein unkalkulierbares Risiko.“
Roland Krieg