NRW-Strategie zum Klimawandel

Landwirtschaft

„Klimafolgen auch für NRW“

Ende April hat Agrar- und Umweltminister Eckhard Uhlenberg aus Nordrhein-Westfalen die Landesstrategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels vorgestellt. „Selbst wenn es uns gelingt, die ehrgeizigen Klimaschutzziele zu erreichen und die globale Erwärmung auf etwa zwei Grad Celsius zu begrenzen, wird bereits ein solcher Temperaturanstieg einschneidende Folgen mit sich bringen“, erläuterte der Minister. Nur durch eine Vorbereitung, die heute bereits beginnt, „können wir die Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch und Umwelt verringern und neue Chancen nutzen“.

Auswirkungen auf acht Bereiche untersucht
Basis für die Anpassungsstrategie sind kleinräumige Klimaprojektionen und den Folgen des Klimawandels. Untersucht wurden Effekte auf acht verschiedene Lebens-, Umwelt- und Wirtschaftsbereiche: Landwirtschaft und Boden, Wald- und Forstwirtschaft, biologische Vielfalt, Wasserwirtschaft, Tourismus, Gesundheit, Städte und Ballungsräume sowie Anlagensicherheit. Da die Folgen des Klimawandels regional verschieden sind, geht die NRW-Strategie explizit auf die regionalen Besonderheiten des Landes ein. Aktuell laufen in NRW 27 Forschungsprojekte zum Themenbereich Klimaanpassung.

Die Strategie in Kürze
Nach den Berechnungen des Ministeriums ist bis zur Mitte des Jahrhunderts eine durchschnittliche Erwärmung von 1,9 Grad Celsius zu erwarten. Die Niederschläge werden in diesem Zeitraum um etwa fünf Prozent zunehmen, wobei sich eine deutliche Verschiebung der Niederschläge hin zu den Wintermonaten ergibt. Während der Temperaturtrend in NRW fast überall gleichmäßig sein wird, verteilt sich das Niederschlagsbild ungleichmäßig. Im Sauerland und Weserbergland werden die Niederschläge zunehmen, in der Niederrheinischen Bucht hingegen weniger werden.
In den meisten Regionen wird die Landwirtschaft von den Klimaänderungen eher profitieren. Wärmere Temperaturen, eine damit verbundene längere Vegetationsperiode und die in vielen Regionen auch künftig ausreichende Wasserverfügbarkeit können zur Steigerung der Erträge führen.
Anpassungsmaßnahmen könnten sich daher auf die Regionen konzentrieren, deren Böden nur eine geringe Wasserspeicherkapazität besitzen.
Für Teile des Sauerlands, des Weserberglands, des Niederrheins und des Westfälischen Tieflands, ist vor allem in den Wintermonaten mit einer Zunahme der Orkanhäufigkeit zu rechnen. Für die dortigen Wälder bedeutet das eine erhebliche Zunahme der Sturmschäden. Durch vorbeugende waldbauliche und technische Maßnahmen könnten die Auswirkungen des Klimawandels gemindert werden.
Das Strategiepapier hat zwei weitere Bereiche ausgemacht, die sensibel auf die Klimaänderungen reagieren: Feuchtgebiete mit ihrer biologischen Vielfalt und der Wintersporttourismus, der künftig mit weniger Schnee auskommen muss. Die dicht bebauten Ballungsräume und Großstädte des Ruhrgebietes werden unter der Hitze leiden. Ihnen fehlen die ausgleichenden Effekte der Grünanlagen oder die Frischluftzufuhr.

Aufgaben
Öffentlichkeitsarbeit ist nach Ansicht des Ministeriums die erste Aufgabe, um die Folgen des Klimawandels in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Das Ministerium will das Thema beispielsweise für den Unterricht aufarbeiten.
Den Kommunen kommt als „bürgernahe Handlungsebene“ eine besondere Bedeutung zu. Neben Verringerung der Treibhausgase und Einsparung von Energie, sollen die NRW-Klimakommunen den Einsatz erneuerbarer Energien forcieren.
Im Vergleich zu anderen Teilen der Welt sind die Auswirkungen auf NRW „als moderat“ zu beurteilen“, heißt es in dem Strategiepapier.
Für den Bereich Landwirtschaft und Boden untersucht die Universität Bonn die Ertragserwartungen der wichtigsten Kulturarten und stellt auf regionalen Karten zur Verfügung, um neue Anbaupotenziale zu ermitteln. Zudem werden Befallshäufigkeit und Befallsstärke durch Krankheitserreger und Schädlinge modelliert, um Strategien für die Pflanzenschutzberatung zu erhalten. Ein Projekt wird die gehalt- und Vorratsänderungen des Humus in den Böden quantifizieren und wie sich als Kohlenstoffspeicher zukünftig verändern. Kartiert werden sollen auch die Gebiete, die möglicherweise verstärkt unter Regenerosion leiden werden, um dem durch geeignete Maßnahmen vorzubeugen.

Lesestoff:
Das ganze Strategiepapier können Sie unter www.klimawandel.nrw.de einsehen und einzelne Kapitel herunterladen.

roRo

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