Nutztiergegner summieren Fördergelder auf

Landwirtschaft

„Milliarden für die Tierindustrie“

Eine heute über ein Hamburger Nachrichtenmagazin lancierte Studie des Bündnisses „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ hat alle Gelder aufsummiert, die direkt und indirekt für Tierhaltende Betriebe gezahlt werden und kommt auf die Summe von 13,2 Milliarden Euro pro Jahr.

Es ist die erste Studie des Berliner Bündnisses, das sich im Sommer 2019 gegründet hat und in diesem Sommer mit einer „Massenaktion zivilen Ungehorsams“ vor der niedersächsischen Wiesengruppe PHW in die Öffentlichkeit stellen will. Mit „Tierwirtschaft“ versteht das Bündnis jede Wirtschaftsform der Tierhaltung, bei jeder Form der Intensität sowie der Verfahren der Futtermittelproduktion. Zwar grenzen sie den Begriff „Tierindustrie“ auf alle konventionellen Haltungen bei allen Nutztierarten ein, doch die Kritik der beteiligten Verbände zeigt, dass es generell um die Abschaffung der Nutztierhaltung, auch der ökologischen Haltungsformen, geht.

Dem Nährstoffkreislauf Boden-Pflanze-Tier soll das Tier entzogen werden. Während die Politik aus der Diskussion um die Tierhaltung keine „Ausstiegsdebatte“ machen möchte, argumentiert das Bündnis genau gegenteilig: „Die Ausstiegsdebatte ist genau die, die wir jetzt führen müssen.“

Wie setzen sich die 13,7 Milliarden zusammen?

Für die Gesamtsumme haben die Autoren jeden Cent anteilig auf die Nutztierhaltung zurückgerechnet. So „subventioniert“ auch die Agrarsozialpolitik die Tierhaltung mit 2,73 Milliarden Euro. Die Offizialberatung, also die unternehmensunabhängige Beratung der Landwirtschaftskammern und Landesanstalten, wird tierhaltungsbezogen mit 208 Millionen Euro als Subvention hinzugerechnet. Der größte Betrag von 5,8 Milliarden Euro stamme aus der Fiskal- und Wirtschaftsförderpolitik mit Agrardieselsubvention, EEG-Umlage-Befreiung und Steuerbefreiung landwirtschaftlicher Fahrzeuge.

Die Autoren führen noch weitere Bereiche an, die nicht zu quantifizieren seien: Das öffentliche Veterinärwesen, die Forschung am Tierwohl, Zuschüsse für die Tierseuchenkasse  und die Kosten für die reduzierte Mehrwertsteuer für Fleischprodukte.

Forderungen

Bis 2030 will das Bündnis den Bestand an Nutztieren in Deutschland um mindestens 80 Prozent senken. Das eingesparte Geld soll in den ökologischen Anbau von Getreide, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse investiert werden. Parallel müsse der Verzehr von Fleisch, Milch und Eiern „rapide sinken“. Um wie viel, sagt das Bündnis nicht.

Roland Krieg

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