Öko-Empfehlungen für PSM-Rückstände nicht praxistauglich
Landwirtschaft
Umgang mit PSM-Rückständen im Ökolandbau unterschiedlich
Konventionelle und ökologische Landwirtschaft arbeiten auf benachbarten Feldern. Wind kann im ÖKolandbau verbotene Pflanzenschutzmittel über weite Wege verdriften. Der Bund Naturkost Naturwaren (BNN) hat für Ökoprodukte einen „Orientierungswert“ von 0,01 mg Wirkstoff je Kilo Lebensmittel vereinbart. Wird dieser überschritten, sind die Mitglieder zur Ursachenforschung verpflichtet. In dieser Zeit ist der Handel ausgesetzt. Kommt der Rückstand trotz Einhaltung der ökologischen Bewirtschaftungsregeln in den Rohstoff, dürfen die Betriebe damit weiter handeln.
Viele Länder, viele Wege
Das ist nicht nur in der Bundesrepublik außerhalb des BNN anders, sondern auch in 25 EU-Ländern, wie das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in einer Umfrage herausgefunden hat. Vier Länder folgen dem Beispiel des BNN, vier andere wenden die jeweilige Nachweisgrenze (limit of detection) an. Acht Länder legen eine Nulltoleranz fest.
So unterschiedlich sind auch die Folgen für die Betriebe. In acht Ländern wird der Bio-Status sofort aberkannt, in elf Ländern ist es eine Einzelfallbetrachtung und in sechs Ländern entscheidet die Höhe des Rückstandswertes über den Biostatus.
Neue Öko-Richtlinie
Das wird sich mit der neuen Öko-Richtlinie EU 2018/848 zum 01. Januar 2021 nicht ändern. Erst bis 2025 will die Kommission ein einheitliches Vorgehen festlegen. Bis dahin hat die Ökobranche Zeit für die Entwicklung praxistauglicher Empfehlungen.
Lesestoff:
Milan, Marlene et al. (2019 Improving the handling of residue cases in organic production, FiBL https://orgprints.org/35522/
roRo
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