Ökorüben in Norddeutschland

Landwirtschaft

Erfahrungsbericht 2017 der Nordzucker AG

Die Nordzucker AG will die steigende Nachfrage nach Biozucker aus regional erzeugten Zuckerrüben decken. Vom Süden Schleswig-Holsteins bis Westfalen und Sachsen-Anhalt sind die ersten Biorüben herangewachsen, stellte die Nordzucker AG auf der Agritechnica vor. Den Landwirten wurden Anbauverträge von einem und dreijähriger Laufzeit angeboten. Im ersten Kontrakt errechnet sich der Rübenpreis bei 17,9 Prozent Zuckergehalt  von 95 Euro je Tonne reine Rüben, inklusive Nebenleistungen. Im dreijährigen Kontrakt ist der Ökozuschlag höher und erzielt 101 Euro / Tonne reine Rüben. Die Transportkosten bis 300 Kilometer trägt die Nordzucker. Die Verarbeiter denken auch an die Umsteller. Mit ihnen schließt die Nordzucker einen dreijährigen Vertrag ab und zahlt in den ersten beiden Jahren den halben Ökozuschlag.

Die Aussaat 2017 lief gut. Landwirte hatten Zeit für ein „falsches Saatbett“, so dass neu auflaufendes Beikraut noch vor der Aussaat mechanisch entfernt werden konnte. Die Beikrautbekämpfung im Vegetationsverlauf stellte die Landwirte aber vor große Probleme. Unkräuter und Ungräser bekamen durch die kühle Witterung bis in den Mai einen Wachstumsvorsprung vor der Rübe. Insbesondere Frühsaaten litten unter kühlen Temperaturen.

Im Vorauflauf war das Abflammen noch erfolgreich. Dabei muss aber der Entwicklungsstand der Rübe genau beachtet werden, damit diese kurz vor dem Durchstoßen durch den Boden nicht gefährdet werden. Der Aufwand des Abflammens hatte sich auch unter Berücksichtigung von einem Gasverbrauch zwischen 75 und 100 kg/ha bei einer Fahrgeschwindigkeit von 2 – 4 km/h gelohnt.

Für die Maschinenhacke sollten mehrere Hacken vorgehalten werden. Dort wo eine Fingerhacke zum Einsatz kam war das Ergebnis gut. Die Rübe verträgt seitlichen Druck ab dem 2-Blatt-Stadium. Erstmals wurde ein Rotationsstriegel erprobt, der per Ölmotor angetrieben, in die Reihe eingreift.

Nordzucker probierte zwei Lösungen aus, den Rüben einen Vorsprung vor dem Unkraut zu geben. Seit Jahren wird mit Pflanztöpfen gearbeitet. Rüben in kurzen Pflanztöpfen mit 5 cm Länge wurden mit hoher Flächenleistung gepflanzt. Die Rüben bekamen drei Wochen Vegetationsvorsprung. Nach der kühlen Witterung in diesem Jahr konnten die Pflanzen schnell aufholen und sich gegen Unkräuter behaupten.

Ein Modell für die Zukunft könnte der Einsatz schwarzer Öko-Folie auf Stärkebasis sein. Die zersetzt sich im Verlauf des Sommers. Die Rüben wurden nach Befestigung der Folie mit einem Stempelsägerät in den Boden abgelegt. Zuvor stach die Sämaschine ein drei bis vier Zentimeter großes Loch in die Folie. Die Rübe wächst schnell dem Licht durch das Loch entgegen, während der Rest des Bodens durch die Folie abgeschattet wird. Das verhindert das Keimen der Unkräuter. Die wirtschaftliche Bewertung steht noch aus. Die Nordzucker AG blickt jedoch optimistisch auch schon auf die Kampagne 2018/2019

Roland Krieg

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