Ohne Rauch und Ruß
Landwirtschaft
Schornsteinfegertipps für Holzöfen
Zur Zeit bauen die Heizungsfachleute in Berlin noch überwiegend Gasetagenheizungen ein. Holzöfen sind nur einzeln gefragt – aber liegen im Trend. Wissenschaftler der Universität Hamburg schätzen den Brennholzverbrauch in privaten Haushalten auf jährlich 20 Millionen Kubikmeter. Das entspricht der Menge von 5 Milliarden Liter Heizöl.
Heizen mit Köpfchen
Falsches Heizen bringt aber den CO2-neutralen Wärmespender in Verruf. Das beginnt mit der Aufstellung von billigen Öfen aus Osteuropa, die vom Schornsteinfeger gar nicht erst zugelassen werden.
Der Ofen ist auch keine Müllverbrennungsanlage: Dabei geht es nicht nur um feuchtes und mit Farben und Holzschutzmitteln bearbeitetes Holz. Alles was raucht und rußt ärgert die Nachbarn, ist ineffizient und erhöht den Feinstaub in der Luft. Verleimte Hölzer und Spanplatten können die Innenraumluft mit Dioxinen belasten!
Das richtige Heizen beginnt mit der richtigen Dimensionierung des Ofens. Oftmals sind die Einzelfeuerungsanlagen überdimensioniert. Weil sie dann nicht unter Volllast betrieben werden, erhöhen sich die Luftemissionen. Die Schornsteinfeger sind bei der Wärmebedarfsmessung des betreffenden Raumes behilflich.
Greifen Sie auch nicht auf manch verlockendes Sonderangebot für Kaminholz zurück. Richtig gutes Holz hat maximal 20 Prozent Restfeuchtigkeit, die es nur bekommt, wenn es ein bis zwei Jahre luftig gelagert hat. Lassen Sie sich den Feuchtegehalt vom Händler bestätigen!
Wohlig warm und gesund wird es, wenn Sie dem Holz richtig einheizen. Holz soll mit möglichst heißer Brennkammer und ausreichender Luftzufuhr verbrannt werden. Zu viel Luft schickt zu viel Wärme durch den Schornstein. Die Sichtscheibe des Ofens ist ein guter Indikator, was in der Brennkammer geschieht. Rußschwarzer Belag und braunes Kondensat deuten auf zu geringe Verbrennungstemperatur oder zu feuchtes Holz. Dann steigt auch dunkler Rauch sichtbar aus dem Schornstein. Richtiges Verbrennen lesen Sie an folgenden Indizien ab: Sichtscheiben nur leicht verrußt, die Schamotteverkleidung im Ofen ist hell gefärbt und die Holzasche ist fein, weiß und sehr leicht. Wer einen Ofen mit Backfach besitzt, der kann dort ein spezielles Backfachthermometer hinterlegen – und nur dieses Spezialthermometer.
Eigene Holzbeschaffung
Mittlerweile legen bei der Holzbeschaffung viele Haushalte selbst Hand an. Den einen geht es um die Geldersparnis, den anderen um eine Freizeitbeschäftigung. Die Tätigkeiten können vom Fällen des Baumes bis hin zum Entasten, Kleinschneiden, transportieren und Hacken umfassen. Holzarbeiten sind aber für Ungeübte nicht ungefährlich. Jährlich geschehen in den Wäldern rund 10.000 Unfälle. Das sind drei mal mehr als auf dem Bau, warnt der aid infodienst.
Insbesondere der Umgang mit der Motorsäge kann aber gelernt werden. Die wichtigsten Kenntnisse und Verhaltensregeln werden von Fachleuten beim Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (www.kwf-online.de) in speziellen Schulungen vermittelt.
Man kann aber eben auch auf die Vielzahl professioneller Holzlieferanten zurückgreifen. So hat der Landwirt Georg Wecker aus Eredsried in Bayern seinen Schweinemastbetrieb um die Brennholzvermarktung erweitert. Er selbst begann bereits vor fast 20 Jahren mit einer eigenen Hackschnitzelheizung, das Schadholz von Sturm Wiebke aus dem Jahr 1989 zu verarbeiten. Seit sieben Jahren sorgen mittlerweile seine Holzlieferungen, dass bei Pizzerien bis nach München der Ofen nicht mehr ausgeht. Er hat sich mittlerweile mit Birken-, Buchen- und Fichtenscheiten in den Größen 33-cm und 25-cm-Scheiten ein wirtschaftliches Standbein geschaffen, wie er dem dlz agrarmagazin mitteilte. Holzspezialist Wecker hält in seiner Lagerhalle für Selbstabholer alle Sorten fein säuberlich nach Längen sortiert bereit.
Steigender Holzbedarf
Die „unvermindert lebhafte Nachfrage aus dem energetischen Sektor“ führt nach Aussage Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister aus Mecklenburg-Vorpommern, zu steigenden Preisen. Besonders Nadelhölzer sind bundesweit gefragt, stellte er beim jährlichen Herbstgespräch mit dem Verband der Schnittholz- und Holzwarenindustrie MV im vergangenen Oktober fest. Die Sägeindustrie konnte im ersten Halbjahr 2006 eine gute Geschäftsentwicklung mit steigenden Absatzmengen und steigenden Preisen verzeichnen. Vergleichbare Effekte wiesen auch Holzwerkstoff- und Zellstoffindustrie auf. Bei Kiefer und Fichte stiegen die Preise um bis zu 30 Prozent und bescherten den Waldbesitzern bis zu 15 Euro je Festmeter mehr in der Kasse. In MV hat der Aufschwung am Holzmarkt bereits dazu geführt, dass in vielen Landesteilen die Holznachfrage das Angebot an heimischem Holz übersteigt.
Generell wird in diesem Sektor bereits mit schnellwachsenden Pappeln als Energiewald geplant. Für Bauer Wecker hat das zur Zeit aber noch den Nachteil, dass er dafür auf die Prämien für das Ackerland verzichten müsste.
VLE