Ostseedorsch bleibt in Gefahr
Landwirtschaft
EU-Kommission reduziert Dorschfänge in der Ostsee weiter
Die EU-Kommission hat die Fangpläne für das 2021 vorgelegt, die der Rat Mitte Oktober unter deutscher Ratspräsidentschaft beschließen könnte. Die Quoten resultieren aus den Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresexploration in Dänemark (ICES) und dem 2016 von der EU verabschiedeten Mehrjahresplan für die Ostseefischerei für Dorsch, Hering und Sprotte. Demnach orientiert sich die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) am Schutz des Meers und einer nachhaltigen Bewirtschaftung der kommerziell genutzten Arten. Ziel ist ein höchstmöglicher Dauerertrag (MSY), der den Bestand einer Art nicht gefährdet.
Das ist für eine gefährdete Fischart nur mit einer Reduzierung der Fangquote möglich und greift beim östlichen und westlichen Dorsch in der Ostsee erneut. Im vergangenen Jahr wurde eine Reduzierung des östlichen Dorsches unter seiner biologischen Sicherheitslinie festgestellt und der Rat kürzte die Fangquote um 92 Prozent auf 2.000 Tonnen. Die Kommission will für 2021 weitere Kürzungen um 70 Prozent auf nur noch 595 Tonnen.
Der westliche Dorsch zeigte nach vielen Jahren 2018 wieder eine Bestandserholung, die aber seitdem wieder verloren gegangen ist. Für das Quotenjahr sieht die Kommission eine Reduzierung um elf Prozent auf 3.395 Tonnen vor.
Beim Hering ist die Situation regional sehr unterschiedlich. Beim gefährdeten westlichen Hering soll die Quote um weitere 50 Prozent auf 1.575 Tonnen reduziert werden, der Bestand von Heringen rund um Riga hat sich erholt und die Quote kann um 15 Prozent auf 39.446 Tonnen erhöht werden. Die Heringe im Meerbusen zwischen Schweden und Finnland sind unverändert und können im Volumen von 65.018 Tonnen gefangen werden.
Der ICES sieht bei der Sprotte zwar eine Erholung, die Kommission will aber an der Fangquote von 210.147 Tonnen festhalten, weil der gefährdete Dorsch oft als Beifang mit ins Netz geht. Ähnlich ist es bei der Scholle. Da bleibt die Quote für 2021 ebenfalls unverändert bei 6.894 Tonnen.
Lachs wird in Stückzahlen gemessen. Im Ostsee-Hauptbecken hat es in der jüngsten Vergangenheit falsche Zählungen gegeben. Dennoch ist der Bestand dort nicht gefährdet und die neue Quote wurde um neun Prozent auf 94.496 Lachse erhöht. Im Finnischen Meerbusen allerdings wird die Stückzahl um zehn Prozent auf 8.714 reduziert.
roRo
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