Perus Landwirtschaft auf der Kippe
Landwirtschaft
Wahlausgang in Peru entscheidet über den Agrarexport
Peru: Die Menscheitsgechichte reicht mehr als 5.000 Jahre zurück. Die hohen Anden gipfeln auf 7.000 Meter. Das Land erzeugt Arabica-Kaffee mit feinstem Aroma und exportiert Obst und Gemüse in die ganze Welt. Peru führt auf der Berliner Fruit Logistica einen der bedeutenden Stände und punktet in Europa mit Blaubeeren, grünem Spargel, zuletzt auch mit verarbeiteten Produkten und Tiefkühlkost. Die Landwirtschaft in Peru proftiert vom Klima, das ganze Regionen zu einem „künstlichen Gewächshaus“ macht [1]. Die Exporteure kennen ihre Märkte und haben vor einigen Jahren ein neues Bio-Zertifizierungssystem eingeführt [2]. Die Exporte von Agrarware haben 2020 um 6,4 Prozent zugelegt, Peru war das Ehrenland der Asia Fruit Logistica 2020 und ist beispielsweise der viertgrößte Exporteuer von Ingwer weltweit. Mit exotischen Früchten ist das Land im vergangenen Jahr mit der Kampagne „Super Foods Peru“ nach Asien gegangen.
Ära Fujimoro
Hinter den Erfolgen allerdings bröckelt es. Zu Beginn der 1990er Jahre reiste Alberto Fujimori mit dem Traktor in die ländlichen Regionen und wurde Präsident. Das Land atmete nach dem Guerillakrieg des Leuchtenden Pfades (Sendero Luminosa) auf und hoffte auf Wachstum und Wohlstand. Fujimoro brachte mit ausländischen Investoren tatsächlich einen agrarischen Aufschwung, kündigte aber seine Präsidentschaft Ende 2000 bei einem Aufenthalt in Asien per Fax. Seine korrupten Verwicklungen ließen im kaum eine andere Wahl. Bei einer Reise nach Chile wurde er inhaftiert und ausgeliefert und sitzt seitdem in Peru im Gefängnis.
Boom in der Landwirtschaft
Dennoch hatte er einen erfolgreichen Grundstein für den Agrarsektor gelegt, der, wie oben beschrieben, seit 20 Jahren eine Erfolgsgeschichte schreibt. Die Landwirtschaft besitzt einen Anteil am Bruttosozialprodukt von sechs Prozent und rund 30 Prozent der Beschäftigten arbeiten im Garten- und Landbau.
Die Wahl im Juni
Seit März 2019 gibt es kaum noch ruhige Tage in Peru. Der Kongress wurde augfgelöst, mehrere Kandidaten haben bislang erfolglos die Menschen erreicht und im November 2020 folgten gleich drei neue Präsidenten innerhalb einer Woche im Amt. Fujimoros Tochter Keiko mischt mit. Der Agrarsektor spielt bei den widerstreitenden Parteien eine große Rolle, von einer Agrarreform ist die Rede. Der Linkspolitiker Pedro Castillo will Agrarimporte zur Förderung der heimsichen Produktion verbieten. Castillo war ein „rondero“. Das war der bewaffnete Arm der Kleinbauern, der sich gegen den Linksterrosrismus wehrte. Die Landreform ist seit mehr als 40 Jahren noch lange nicht abgeschlossen. Keiko Fujimori wirbt im Kampf um das Präsidentenamt um die bäuerlichen Stimmen und vermittelte jüngst mehr als 5.000 Trakoren an die Bauern und verspricht modernes Saatgut. Wie die Wahl vom 06. Juni auch ausgeht, nach Einschätzung des niederländischen Auslandsdienstes, werden die ländlichen Regionen verlieren und Landarbeiter wohl eher in den Städten nach Arbeit suchen.
Der Sektor leidet dann zunehmend unter den Defiziten in der Infastruktur und unsicherer Rehtslage für die Bauern. Der Stillstand ausländischer Investitionen in das Andenland werde auch den Agrarbereich treffen. Drei Viertel der Investoren sollen bereits ihre Zusagen für die Zeit nach der Wahl zurückgenommen haben. Sollte der Sektor seine Bindekräfte für den Export verlieren, dann sei der Erfolg des Landwirtsachaftssektors bedroht.
Lesestoff:
[1] Peru: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/peru-setzt-auf-landwirtschaft.html
[2] Peru-Bio: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/mehr-bio-produzenten-in-peru.html
Roland Krieg
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