Pestizide schaden Gehirnentwicklung

Landwirtschaft

US-Studie zur Kindergesundheit und Pflanzenschutzmittel

Ungeborene reagieren besonders empfindlich auf Pestizide. Werden Kinder bereits im Mutterleib größeren Mengen an Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt, haben sie ein höheres Risiko für Autismus oder andere geistige Entwicklungsstörungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle kalifornische Untersuchung, die den Ursachen des Autismus auf der Spur war. Die Wissenschaftler ermittelten den Aufenthaltsort von knapp 1000 Müttern während der Schwangerschaft und stellten ihn in Zusammenhang mit dem Einsatz von Pestiziden. In Kalifornien müssen Bauern in den sogenannten Pesticide Use Reports festhalten, was sie wann und wo auf ihre Felder spritzten. Mütter, die während der Schwangerschaft in einem Umkreis von 1,25 bis 1,7 km von behandelten Feldern lebten, hatten ein um zwei Drittel erhöhtes Risiko, ein Kind mit Autismus oder einer geistigen Entwicklungsstörung zu bekommen. Die Wissenschaftler fassten die Pestizide zu vier großen Substanzgruppen zusammen. Auf Autismus wirkten sich vor allem Organophosphate und Pyrethroide aus. Besonders problematisch war der Kontakt im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel. Der Einfluss auf andere geistige Entwicklungsstörungen war schwächer ausgeprägt und zeigte sich vor allem bei den Carbamaten. Schwangere sollten daher den Kontakt zu Pflanzenschutzmitteln bestmöglich meiden, fordert eine Autorin der Studie.

Lesestoff:

Shelton J F. et al. Neurodevelopmental Disorders and Prenatal Residential Proximity to Agricultural Pesticides: The CHARGE Study. Environmental Health Vol 122, Issue 10, Oct 2014, http://dx.doi.org/10.1289/ehp.1307044 (Volltext auf englisch)

Kathi Dittrich (UGB, Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung), roRo

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