"Phänomen Honigbiene"
Landwirtschaft
Der Bien ist eine wundersame Welt
Bienen stehen in der Geschichte der Menschen vielfach für positive Symbole wie Fleiß und gute Organisation. In der Tat zeigt die Kolonie Eigenschaften, die auch mit Eigenschaften von Säugetieren vergleichbar sind, schreibt Prof. Jürgen Tautz vom Biozentrum der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Leiter der dortigen BEEgroup in seinem Buch „Phänomen Honigbiene“. Die Biene ist darin als Phänomen i.e.S. beschrieben, dass sich erst durch exaktes Hinschauen zeigt und erscheint.
Das die Gesamtheit aller Bienen in einer Kolonie als „Bien“ bezeichnet wird, geht auf den Imker und Schreinermeister Johannes Mehring (1815- 1878) zurück, der damit die „organische Auffassung des Einwesens“ beschreiben wollte.
Evolutionäres Erfolgsmodell
170.000 Blütenpflanzen werben weltweit unter anderem mit der Temperatur ihres Nektars um die Bestäubungsleistung von insgesamt nur neun Bienenarten weltweit. Ein Viertel der Pflanzen ist essentiell auf die Honigbienen angewiesen. Das Zahlenverhältnis spricht für den außergewöhnlichen Erfolg der Insekten, weil kein vergleichbarer Konkurrent neben ihr hat Platz finden können. Umgekehrt haben alle Blüten die gleiche Chance besucht zu werden. In ihrer Grenzenlosigkeit besucht eine Bienenkolonie mehrerer Millionen Blüten an einem einzigen Arbeitstag.
Alleine das Kapitel über die Sehfähigkeit der Bienen lässt den Leser die Welt mit anderen Augen sehen. Ein Rollenwechsel, der die Koevolution von Blüten und Bienen verbildlicht und die enge Verzahnung der Umwelt aufzeigt, in der wir nur ein weiterer Baustein sind.
Prof. Tautz ruft in seinem Buch Schulerinnerungen wie den Tanz der Sammelbienen wach und reichert es mit aktuellen Erkenntnissen an. Tankstellen- und Heizbienen zeigen aber auch, dass der Bien besonders geeignet ist, jungen Menschen das Interesse an komplexen biologischen Zusammenhängen zu wecken und zu fördern. Aus dem Epilog: „Ohne die Honigbiene ist in unseren Breiten ein Management nachwachsender Rohstoffe, dem in Zukunft immer mehr Bedeutung zukommen wird, nicht durchführbar. Mensch und Honigbiene sind in einer modernen Kulturlandschaft in gegenseitiger Abhängigkeit verbunden.“
Das Buch spiegelt eine ausgezeichnete Wechselwirkung zwischen Text und Bildern von Helga R. Heilmann wieder. Die hervorragenden Fotos von Bienen an Blüten bis hinein in die Wabenzelle verführen den Leser, das Buch auch wiederholt nur einmal durchzublättern.
Der leicht für jedermann geschriebene Text umfließt manche Anreicherung erstaunlicher Fakten, die aus der Faszination Bienenwelt ein Phänomen i.w.S. machen: eine seltene und bemerkenswerte Erscheinung.
Die Beine baumeln lassen
Während Flugzeuge das Fahrgestell kurz nach dem Start schnell wieder einfahren, machen lose durch die Luft baumelnde Hinterbeine die Bienen schneller. Das hatte im März dieses Jahres die Gesellschaft für Experimentelle Biologie in Lancaster, England, herausgefunden. „Die Hinterbeine sind vergleichbar den Flugzeugflügeln und generieren auf diese Weise Auftrieb“, beschreibt Dr. Stacey Combes von der Universität in Kalifornien. Die Hinterbeine sorgen für Auftrieb nach allen Seiten und verhindern dabei, dass die Insekten während des Flugs ins Rollen geraten.
Für diese Erkenntnis wurden Bienen mit Hilfe aromatischer Aromen in einen Windtunnel gelockt und beobachtet. Dort erreichten sie maximal 7,25 Meter in der Sekunde an Geschwindigkeit. Mehr ist nicht drin, denn dann verlieren die Bienen ihre Seitenstabilität, beginnen zu rollen und stürzen auch ab. Diese Geschwindigkeitsbegrenzung liegt demnach nicht in fehlender Muskelkraft oder mangelnder Frequenz des Flügelschlags begründet, sondern allein durch die fehlende Seitenstabilität.
Hähnchen-Salat mit Honig-Vinaigrette
Das folgende Rezept stammt von der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft CMA und ist für vier Personen bestimmt.
Zutaten:
2 doppelte Hühnerbrustfilets, 2 EL Rapsöl, Salz, Pfeffer, 1 kleiner Chicorée (175 g), 100 g Radicchio, 250 g Zuckerschoten, 2 Orangen, 1 Apfel, 1 EL „Echter deutscher Honig“, 2 EL Sojasoße, Saft einer Orange, 5 EL kaltgepresstes Rapsöl, 50 g grob gehackte Walnüsse.
Zubereitung:
Hühnerbrüste waschen, trocken tupfen und im Rapsöl von jeder Seite ca. 7 Minute braten. Salzen, pfeffern und aus der Pfanne nehmen. Chicorée und Radicchio putzen und klein schneiden. Zuckerschote in Salzwasser ca. 2 Minuten blanchieren. Orangen schälen und filetieren. Apfel waschen, halbieren, entkernen und in Spalten schneiden. Hähnchenfleisch klein schneiden und mit den übrigen Zutaten mischen. Für die Salatsoße Honig, Sojasoße, Orangensaft und kaltgepresstes Rapsöl verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und unter den Salat mischen. Walnüsse zum Schluss über den Salat streuen.
Guten Appetit.
Lesestoff:
Jürgen Tautz, „Phänomen Honigbiene“, mit Fotografien von Helga Heilmann; Elsevier 2007, 288 Seiten, 18o Abbildungen, gebunden, 24,95 Euro, ISBN 978-3-8274-1845-6
Termine nicht nur zum heutigen Tag der Imker, sondern auch zum Erlernen der Imkerei gibt es unter www.deutscherimkerbund.de und www.berufsimker.de
Die Vereinigung für wesensgemäßer Bienenhaltung finden Sie unter www.mellifera.de
Eine Plattform mit allen Hintergründen über die Klagen der Imker gegen die Gentechnik finden sie unter www.bienen-gentechnik.de
VLE; Fotos: Uni Würzburg, Moore, CMA