Phosphor-Rückgewinnung in Baden-Württemberg
Landwirtschaft
Phosphor-Rückgewinnung in Griesheim
„Phosphor ist nicht durch andere Elemente zu ersetzen und ohne Phosphor kein Leben“, unterstrich Umweltminister Franz Untersteller aus Baden-Württemberg. Die Gemeinde Griesheim hat den Klärschlamm als Quelle für Phosphor entdeckt und am Samstag die erste großtechnische Anlage in seiner Kläranlage in Betriebe genommen. Die Universität Stuttgart hat ein Verfahren entwickelt, bei dem 70 Prozent des Elementes wieder zurückgewonnen werden können.
Dünger für die Landwirtschaft
Mit vertretbarem Aufwand kann Phosphor maximal noch 100
Jahre lang abgebaut werden. Dann sind die natürlichen Lagerstätten erschöpft.
Noch ist Zeit, sich um Alternativen zu kümmern, den Phosphorkreislauf
entscheidend zu verlängern, bevor der Rohstoff, der nicht nur für die
Pflanzendüngung essentiell ist, knapp und teuer wird. „Umfassende
Kreislaufwirtschaft ist die Voraussetzung für die Sicherstellung unseres
Wohlstandes und den erhalt unserer Lebensgrundlagen“, erläuterte Untersteller.
Für Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner ist
das Verfahren auch ein Baustein für eine nachhaltige Abwasserreinigung: „Wir
gewinnen die Düngeeigenschaften des Klärschlamms zurück und führen nur noch
seine Schadstoffe der thermischen Verwertung zu“, so Schreiner.
Anlagen wie die in Offenburg-Griesheim sollen künftig
rund 15 Prozent des Phosphor-Bedarfes in der Landwirtschaft decken. So sollen
künftig auch andere Kläranlagen mit der Rückgewinnungstechnologie aufgerüstet
werden.
50 Kilo MAP am Tag
Das technische Verfahren hat das Institut für
Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) entwickelt.
Phosphor wird aus anaerob stabilisiertem Klärschlamm gewonnen, nachdem
Schwefelsäure, Natronlauge, Zitronensäure und Magnesiumchlorid hinzugegeben
wird. Das Endprodukt Magnesium-Ammonium-Phosphat (MAP) kann als
Mehrfachnährstoff in der Landwirtschaft eingesetzt werden.
Die Anlage hat ein Reaktorvolumen von zwölf Kubikmeter
und nimmt Klärschlämme von bis zu 10.000 Einwohnern auf. Die Ausbeute wird auf
50 Kilogramm MAP am Tag geschätzt.
roRo