Phosphor-Tour – Klärschlamm-Phosphor

Landwirtschaft

Phosphor-Reise von der Ostsee bis in die Wetterau

Phosphor ist eines der wichtigsten Elemente für das Leben. Bei Pflanzen und Tieren nimmt Phosphor im Stoffwechsel und bei zellulären Signalwegen eine essentielle Bedeutung ein. Sowohl Pflanzen als auch Tiere sind auf eine Zuführung des Nährstoffes über Düngung oder Futter. Phosphor wird aus Lagerstätten gewonnen, die endlich sind. Auf der anderen Seite sorgt Phosphor aus vielen Quellen, wie der Landwirtschaft, für eine Überdüngung von Gewässern. Herd-und-Hof.de sammelt in dieser Woche auf einer „Phosphor-Reise“ der Wissenschaftsjournalisten Informationen und Hintergründe über die Balance von Phosphor als Lebensquell und Umweltbelastung. Die Reise vom Institut für Ostseeforschung bis auf einen Hof in der Wetterau wird zum Teil von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt getragen.

Phos4You aus Abwasser

Obwohl Phosphor eine endliche Ressource ist, wird das lebenswichtige Element verschwendet. Phosphor, dass über die Nahrungsaufnahme in das Abwasser gelangt, geht verloren. Im Rahmen der neuen Klärschlammverordnung wird Die Rückgewinnung von Phosphor künftig Pflicht. Die Kläranlage der Emscher Genossenschaft Emscher Mündung hat bereits ein System etabliert und mit der Raiffeisen Hunsrück im Gespräch für ein Marketing ist. Phosphor steht auf der Liste der kritischen Rohstoffe, da er in europa nicht abgebaut wird. Noch bis September 2020 arbeitet der Lippeverband im europäischen INTERREG V B Nordwesteuropa als Hauptpartner für Deutschland mit. Das Rückgewinnungspotenzial in Nordwesteuropa wird mit 113.000 P geschätzt und kann den Bedarf, der aktuell zu einhundert Prozent importiert wird, zu 26 Prozent ersetzen.

Der Clou ist ein zweistufiges thermochemisches Aufschlussverfshrens für Klärschlamm in einem Drehrohrofen. Was von außen unspektakulär aussieht produziert am Ende eine Asche in sehr gut pflanzenverfügbaren Komponenten, die für die Mischdüngeindustrie mittlerweile für individuelle Düngermischungen hoch interessant sind.

Im traditionellen Reaktor der Kläranlage wird der entwässerte Klärschlamm direkt in das Drehrohrsystem befördert. Das System wird in einem Gegenstromverfahren mittels Rauchgas aus einer Brennkammer geregelt. Die Zuführung des Rauchgases beginnt am Drehrohrende und kühlt von 950 auf 650 Grad Celsius Im Anfangsbereich des Drehrohrs ab. Dadurch wird der Stoffstrom bei geringerer Temperatur zunächst reduziert und am Ende bei hohen Temperaturen oxidiert.  

In diesem patentiertem EuPhoRe entsteht eine phosphathaltige Asche, die nach Vermahlung und Staubbindung direkt als Düngemittel verwendet werden kann. Die Abgase werden thermisch gentzt und mit Alkali- sowie Erdalkalichloriden werden die Schwermetalle effektiv entfernt. Die Asche hat eine höhere Reinheit als natürlich gewonnenes Phosphor.

Die Anlage in Dinslaken startet in diesem Monat mit der Produktion. Pro Stunde werden 100 kg entwässerter Klärschlamm eingeleitet und am Endefallen zehn bis 15 kg phosphathaltige Asche mit einem Gehalt von 12 bis 20 Prozent P2O5 an. Die 1,3 Millionen teure Anlage gewinnt den Phosphor im Klärschlamm zu 98 Prozent zurück.

Roland Krieg

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