Pilze gegen Antibiotikaresistenzen

Landwirtschaft

Pilz zerstört Antibiotika im Wirtschaftsdünger

Im Jahr 2013 sind laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 1.452 Tonnen Antibiotika von pharmazeutischen Unternehmen an Tierärzte in Deutschland abgegeben worden. Obwohl die Gesamtabgabemenge an Antibiotika in den letzten drei Jahren gesunken ist (2011 waren es noch 1.706 Tonnen), erhöhte sich im gleichen Zeitraum der Anteil an Fluorchinolonen um 50 Prozent (2011: 8 Tonnen, 2013: 12 Tonnen). „Dies ist insofern bedenklich, als Fluorchinolone aufgrund ihrer guten Wirksamkeit von der Weltgesundheitsorganisation als „Critically Important Antimicrobials“ eingestuft wurden“, erläutert Professor Dr. Gerd Hamscher von der Universität Gießen

Auf der Arbeitstagung der Lebensmittelchemischen Gesellschaft an der Hochschule Geisenheim an diesem Donnerstag widmeten sich die Experten um die „sehr stabilen Verbindungen, die beispielsweise selbst dann noch wirken können, wenn sie mit tierischen Exkrementen auf landwirtschaftliche Nutzflächen gelangen“.

Um eine Anreicherung zu vermeiden, können Wirtschaftsdünger vor der Ausbringung mit Pilzen behandlet werden. Augenmerk legen die Experten dabei auf Danofloxacin (DFX), das zu den Fluorchinolonen gehört. Das wird ausschließlich in der Veterinärmedizin eingesetzt.

Der Ascomycet Xylaria longipes (langstielige Ahorn-Holzkeule, ein Schlauchpilz) vermag DFX innerhalb von drei Tagen so zu einem Transformationsprodukt umzusetzen, dass die antibiotische Wirkung fast vollständig zurückgeht. Das Biotransformationsprodukt wurde mit Hilfe hochauflösender Massenspektrometrie und ein- und zweidimensionaler NMR-Spektroskopie (Kernresonanz-spektroskopie) als Danafloxacin-N-oxid identifiziert, das deutlich weniger antimikrobielle Aktivität als die Muttersubstanz aufweist. Die Arbeitsgruppe um Gerd Hamscher stellt ihre Studie auf der Geisenheimer Tagung im Vortrag „Mikrobielle Transformationvon Danofloxacin durch Xylaria longipes“ vor.

Dr. Renate Hoer (DGCh); roRo

Zurück