Politik gegen Hunger
Landwirtschaft
Bioenergie und Nahrungssicherheit
Nach Überstunden aller Teilnehmer und Tränen des Klimareferatschef hat sich die Bali-Konferenz auf eine „Roadmap“ geeinigt, ein Nachfolgekonzept für Kyoto auszuhandeln. Ging es im Fernen Osten mehr über das „Ob“ geht es in den nächsten drei Tagen in Berlin um das „Wie“.
Seit heute beschäftigen sich bis Mittwoch in der Kongressreihe „Politik gegen Hunger“ Politik, Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftler mit dem Thema Bioenergie und Ernährungssicherheit. Parallel zu den Berichten über die Tagung des Bundeswirtschaftsministeriums, des Landwirtschaftsministeriums und der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) stellt Herd-und-Hof.de drei Projekte der gtz vor, die sich um den Schlüsselfaktor Energie kümmern.
Biomassenutzung in Afrika südlich der Sahara
In den Entwicklungsländern Afrikas südlich der Sahara stellt Biomasse 80 Prozent der genutzten Energieform dar. Das meiste wird für Kochen, Backen und Heizen verwendet. Einiges davon wandert in kleine Ziegeleien und Großküchen. Die Übernutzung der Holzbiomasse führt zu Verlusten an Regenwald und Bodendegeneration. Bei Verwendung von Holzfeuern in schlecht gelüfteten Haushalten treten ernste Gesundheitsprobleme auf.
Elektrifizierungsstrategien der Länder funktionieren nicht, weil sich die Menschen den Strom aus der Steckdose nicht leisten können. So verbessert seit 1999 das Programme for Biomass Energy Conservation (ProBEC) in Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Südafrika, Tansania, Sambia und Simbabwe die verwendete Feuerungstechnologie. Die GTZ hat mit HERA, dem Houshold Energy Programme, geholfen, das regionale Programm zu realisieren.
Biomasse Ägypten: |
Zielrichtung für die effiziente Biomasseverwendung sind verbesserte Öfen, Nutzung von Solarenergie und nachwachsende Rohstoffen, Holz durch Trocknung und Zerkleinerung effizienter zu nutzen, durch verbesserte Küchentechnik die Garzeiten zu verringern und schließlich die Belüftung am Herd zu verbessern.
Neben den Konsumenten adressiert das Programm seine Strategien an kleine Technikfirmen, die mit Öfen und Feuerstellen handeln, um ihnen eine zusätzliche Erwerbsmöglichkeit zu bieten. Beratung ist dabei einer der Kernaufgaben von ProBEC, die in Südafrika und Sambia geschult werden. In Malawi hat ProBEC ein Informationszentrum für Ernährungs- und Brennstoffsicherheit eingerichtet, an dass sich alle Interessierten aus der Region wenden können. Für Großküchen wurden Steinöfen entwickelt, die gegenüber den alten Geräten zwischen 50 und 80 Prozent Energie sparen. Innerhalb eines Jahres wurden 700 dieser modernen Herde verkauft und verschafften den Herstellern ein gutes Geschäft. Ein Handwerker in Malawi hat die Zahl seiner Mitarbeiter von zwei auf 15 Mitarbeitern ausweiten müssen, um die Nachfrage decken zu können.
Für die privaten Haushalte sind Herde in Entwicklung, die maximal 15 Euro kosten sollen. ProBEC läuft zunächst einmal noch bis 2008 und wurde mit 11 Mio. Euro ausgestattet. Der Hauptsitz ist in Südafrika: www.probec.org.
Lesestoff:
Key Factor Energy; gtz Sammlung Factsheets, verschiedene Datierung; Division Environment and Infrastructure Energy and Transport Section. www.gtz.de/energy
roRo; Foto: gtz
[Sie können sich alle Artikel von Herd-und-Hof.de zur Konferenz unter „pah-6“ in der Suche anzeigen lassen. Alle Präsentationen der Vorträge werden demnächst unter www.policies-against-hunger.de veröffentlicht.]