Positionspapier "Soziale Landwirtschaft"

Landwirtschaft

Mehrwert Sozialer Landwirtschaft

Mit dem Begriff „Soziale Landwirtschaft“ sind landwirtschaftliche Betriebe gemeint, die „Klientengruppen“ zur Therapie, Ausbildung oder Beschäftigung aufnehmen. Das können Behinderte, Suchtkranke, Arbeitslose oder Asylanten sein. Mittlerweile arbeiten auch alte Menschen auf vergleichbaren Betrieben. Im Juni 2007 fand in Witzenhausen ein erstes Strategieforum statt. Als Aufgabe sollte ein Positionspapier zum „Mehrwert Sozialer Landwirtschaft“ erarbeitet werden.

Endfassung erschienen
Ein erster Entwurf lag im Dezember vor und wurde in mehreren Stufen erweitert, verbessert, wieder gekürzt und vielfach neu strukturiert. Der Zwischenstand wurde sämtlichen Tagungsteilnehmern und weiteren Experten mit der Bitte um Kommentare, Anregungen und Verbesserungsvorschläge zur Verfügung gestellt. Der Rücklauf floss in die Überarbeitung ein und wurde im Rahmen weiterer Veranstaltungen diskutiert und verbessert. In seiner Endfassung wurde es in der englischen Übersetzung erstmals mit großer Resonanz auf dem 2. Internationalen Forum zur Sozialen Landwirtschaft im Rahmen des SoFar-Projekts in Brüssel präsentiert.
Mit dem Positionspapier stellen die Unterzeichner Forderungen zur Förderung der Sozialen Landwirtschaft in Deutschland an Entscheidungsträger in Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit. Sein erster Abschnitt beleuchtet den Hintergrund: Die Vielfalt Sozialer Landwirtschaft wird als eine Ergänzung der multifunktional verstandener Landwirtschaft vorgestellt, die eine Perspektive bietet für sozial schwache Menschen, für straffällige oder lernschwache Jugendliche, Drogenkranke, Langzeitarbeitslose und aktive Senioren, Schul- und Kindergartenbauernhöfe. Im Gegensatz zur europäischen Ebene ist in Deutschland von der europäischen Aufbruchstimmung noch wenig zu spüren.

Sieben Forderungen
Der zweite Teil des Positionspapiers stellt sieben Forderungen auf und erläutert:
1. Anerkennung des Mehrwerts Sozialer Landwirtschaft für die Gesellschaft
2. Schaffung von Transparenz in gesetzlichen Rahmenbedingungen
3. Förderung von Kommunikation und Erfahrungsaustausch
4. Einrichtung einer zentralen Vernetzung und Beratung mit Koordinationsaufgaben
5. Förderung von Aus- und Weiterbildungsangeboten, Betreuung und Coaching
6. Unterstützung interdisziplinärer Forschung zur Sozialen Landwirtschaft
7. Förderung der europäischen Zusammenarbeit

Der Ausblick fordert Politiker, Ministerien, Wissenschaftler, Verbraucher und die breite Öffentlichkeit auf, die Leistungen Sozialer Landwirtschaft wahrzunehmen, anzuerkennen, zu erhalten und zu fördern. Diese sollte nicht nur als eine weitere Spezialisierungsmöglichkeit für landwirtschaftliche Betriebe verstanden werden, sondern darüber hinaus ein möglicher Baustein für eine sozialere Zukunft sein.

Lesestoff:
Das Projekt SoFar können Sie im Internet unter www.sofar-d.de kennen lernen und dort auch das Positionspapier einsehen.

Dr. Thomas van Elsen; roRo

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