Preis-Polizei in Berlin

Landwirtschaft

Landjugend für faire Preise

Tatort Grüne Woche Berlin: Unvermittelt steht im Besuchergewühl ein grünes T-Shirt vor mir. Polizei lese ich. Dann auch das Wort davor: Preis.
Die Preis-Polizei ist in den Messehallen unter dem Funkturm unterwegs. Sie verteilt aber keine Knöllchen, sondern Fairtaler. Und die locken mich und viele Messebesucher dann in die Halle 4.2. zum Stand 205. Dort informiert die Katholische Landjugendbewegung Deutschland (KLJB) über faire Preise.

Markttüte mit frischen Argumenten
Bundesvorsitzende Monica Kleiser und Helke Neuendorff erklären Herd-und-Hof.de was es mit der Aktion auf sich hat.
Es werden zwar die Lebensmittelpreise in Zukunft steigen, weil sich der Konkurrenzdruck zu den Anbauflächen mit erneuerbarer Energie erhöht – das aber ist nicht gemeint. Es geht ihnen um den Wert, den wir unserer Nahrung entgegenbringen. Dabei ist ihnen der Discounter Lidl in der Nachbarhalle ein Dorn im Auge, denn mit der Verschenkaktion „werden Lebensmittel entwertet“, so Helke Neuendorff. Milchpreise von 50 Cent je Liter kann es gar nicht geben, denn Bauern brauchen rund 40 Cent, um ihre Produktionskosten zu decken. „Discounter sind zu wenig sensibel, welche Arbeit und welcher KLJBAufwand hinter der Lebensmittelproduktion steckt“, klagt Monica Kleiser. Der Preisdruck auf die Erzeuger mache vor allem die bäuerlichen Strukturen kaputt. Es geht um die Frage, welche Landwirtschaft zukunftsfähig ist und die KLBJ kennt auch die Antwort: Die in regionalen Wirtschaftskreisläufen.
Auf der Innenseite der Markttüte sind vier Anliegen der Landjugend beschrieben: Discounter betreiben aktives Preisdumping, verschleiern die Herkunft der Produkte, verdrängen kleine Lebensmittelmärkte und ignorieren regionaltypische Besonderheiten. So stehen außen die drei kleinen Dinge, die Verbraucher beim nächsten Einkauf beachten sollen.
Wer schon mal am Stand der KLJB ist findet zumindest hier, was in diesem Jahr auf der Grünen Woche zu kurz kommt: Faire Entwicklungshilfe. Mit Broschüren wird der Begriff „Ernährungssouveränität“ erklärt. Die Menschen in Übersee sollen für ihre Ernährung selbst sorgen können und nicht auf Importe angewiesen sein. Dazu gehört der freie Zugang zu Saatgut, Ressourcen wie Wasser und die Möglichkeit Billigimporte zu unterbinden.
Außerhalb der Grünen Woche ist die Landjugend unter www.kljb.org zu erreichen.

roRo

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