Preise und Pachten für Agrarland
Landwirtschaft
Verfügbarkeit macht noch immer den Preis aus
Preise setzen sich nicht nur aus Angebot und Nachfrage zusammen. Auf dem Bodenmarkt bestimmen lokale Faktoren wie Bodenqualität, Neigung oder Drainage, regionale Einflüsse wie die Witterung, die Nähe zum Absatzmarkt, politisch auch die Gesetzgebung und am Ende dann doch Angebot und Nachfrage das Preispuzzle zusammen.
Nach Eurostat ist Ackerland in den Niederlanden mit 63.000 Euro durchschnittlich am teuersten in der EU. Das preiswerteste Land hat derzeit Rumänien. Dort müssen für einen Hektar lediglich 1.958 Euro bezahlt werden. Regional am preiswertesten war nur noch die bulgarische Region Yugozapaden mit 1.165Euro. Das ist die Südwestregion mit der Hauptstadt Sofia.
Den stärksten Anstieg an Kaufpreisen für das Ackerland zwischen 2011 und 2016 gab es in der Tschechischen Republik. Dort hat sich der Preis auf rund 2.500 Euro verdreifacht. In Ungarn und dem Baltikum haben sich die Preise auf niedrigerem Niveau verdoppelt.
Wer sich Land nicht leisten will oder kann, der muss auch für jährliche Pachten in den Niederlanden hinblättern. Durchschnittlich 800 Euro mit Spitzenwerten um die 1.500 Euro. Das meiste EU-Pachtland ist für 200 und weniger Euro zu haben.
Deutschland meldet für diese Statistik keine Zahlen an die EU. Aufschluss über den Boden- und Pachtmarkt 2016 gibt der Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Ackerflächen kosten in Westdeutschland durchschnittlich 32.500 Euro und haben sich im Preis in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Den gleichen Preisanstieg verzeichnet auch der Osten, der in der Summe aber mit durchschnittlich13.800Euro deutlich günstigere Preise aufweist. Dafür wird für Brandenburger Sandboden weniger als für Lößböden der Magdeburger Böden bezahlt. Flächen wechseln nur gelegentlich den Besitzer. Der Flächenumsatz in Deutschland betrug 2016 lediglich 0,5 Prozent und 88.000 ha. Die teuersten Hektare gibt es für Oberbayern für 89.100 Euro, das wenigste für Brandenburg mit 10.400 Euro.
Die Bodenverwaltungs- und –verwertungsgesellschaft (BVVG) hat bis 2030 noch immer Land zu verkaufen. Seit 1992 hat sie mehr als 1,5 Millionen Hektar verkauft. Zusätzlich hat sie 600.000 ha Wald privatisiert und 68.000 ha Naturschutzflächen unentgetlich vor allem an die Bundesländer übertragen.
Roland Krieg