Premiere für Weideschlachtung in der Schweiz
Landwirtschaft
Pilotprojekt Weideschlachtung Schweiz
Zunächst lehnte das Veterinäramt des Kantons Zürich den Antrag des Weiderindhalters Nils Müller in Forch zur Weiderindschlachtung ab. Zusammen mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) wurde allerdings ein Pilotprojekt gestartet, das dem Verbot der Weideschlachtung in der Schweiz ein Ende setzen kann. Müller musste darlegen, dass seine Methode nicht nur tiergerecht ist, sondern auch der Schlachthofverordnung genügt. Seit Dezember 2014 durften die Beteiligten insgesamt zehn Tiere schlachten und sind mit den Ergebnissen zufrieden. Die Weideschlachtung ist eine Nische für Schlachtung mit größtmöglichem Tierwohl und Fleischqualität. Sie kann nicht auf eine größere Haltung ausgedehnt werden.
Separate Koppel
Für die Weideschlachtung hat das Landwirtsehepaar eine separate Koppel mit einem Hochsitz angelegt. Im besten Falle bekommt das Rind noch nicht einmal mit, dass es anvisiert wird. Zudem bleibt es so lange wie möglich in der Herde. Jedes vorzeitige Separieren und jeder Transport bedeuten für das Tier Stress, was sich auch auf die Fleischqualität niederschlägt.
Nils Müller war schnell überzeugt: „Breits nach drei Schlachtungen gibt es aus meiner Sicht für meine Tiere keine bessere Variante mehr, den letzten Tag in ihrem Leben zu gestalten. Man sieht und spürt, dass die Tiere keinerlei Stress ausgesetzt sind, da sie in der gewohnten Umgebung bleiben und ihre Herde zum Zeitpunkt der Betäubung um sich haben.“
Johanna Probst vom FiBL ergänzt: „Rinder sind Herdentiere und eine Separierung bedeutet daher meistens Stress. Bei der Weideschlachtung fällt dieser belastende Schritt weg, da mehrere Rinder in die Weidekoppel gebracht werden und das zu schlachtende Tier erst vor dem Schuss ausgewählt wird.“
Tierschutz hört damit nicht am Weidezaun auf. Das Projekt gilt in der Schweiz als wegweisend für das Thema Weideschlachtung.
In Deutschland dürfen Tiere auf der Weide geschlachtet werden. Aber nur aus Herden, die ganzjährig auf der Weide stehen.
roRo