Prima Klima
Landwirtschaft
Software steuert Stalllüftung
> Zum Tierschutz gehört neben der artgerechten Fütterung und einem ausreichendem Platzangebot auch das Stallklima. Tier und Mensch haben in der Vergangenheit in vielen Regionen Häuser gemeinsam genutzt. Auf die Temperatur bezogen gab es dabei sicherlich gemeinsame Interessen. Jedoch produzieren Mensch und Tier Wasserdampf und atmen CO2 aus. Trockene und Schadstofffreie Luft ist auch ein gemeinsames Interesse und seitdem Nutztiere in separaten Ställen untergebracht werden widmen sich Agrarwissenschaftler auch dem Stallklima. Steuerung des Stallklima
Schon die Lage eines Stallgebäudes kann die Klimatisierung erleichtern oder erschweren. Scheint oft die Sonne drauf oder übt der Wind eine ständige Kühlung auf das Gebäude aus? Die richtige Auswahl von Baumaterialien kann den umbauten Raum schon angenehm klimatisieren. Allerdings bringt der Stoffwechsel der Tiere nicht nur Wärme und CO2 in den Stall, sondern auch Stickstoffverbindungen und Schwefelwasserstoff, die aus dem Stall wieder abgeführt werden müssen. In der Praxis bewährt hat sich die Orientierung nach dem Wasserdampfmaßstab in der Vorschrift DIN 18910, bei der eine ausreichende Regelung gefunden wurde, frische Außenluft so minimal zuzuführen, dass mit der Entfernung des Wasserdampfes auch die Schadstoffe ausreichend entsorgt sind. Veränderte Produktionsbedingungen bei steigender Wachstumsintensität zeigt jedoch bereits nach Prof. Dr. Horst Eichhorn von der Universität Giessen nach oben auftretende Abweichungen zur Deutschen Industrienorm. Mit steigendem Lebendgewicht liegt die Wärme- und Wasserproduktion der Nutztiere mittlerweile höher als angenommen. Ein 80 Kilogramm schweres Schwein produziert rund 220 Watt täglich und 120 Gramm Wasserdampf pro Stunde und Tier.
Innovative Lüftung aus Hohenheim
Das Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim wurde jetzt auf der EuroTier in Hannover für eine neuartige Lüftungssteuerung ausgezeichnet, deren Grundlage eine Hard- und Software ist, welche den Luftwechsel im Stall über den CO-Gehalt regelt. Das Einsatzgebiet sind zwangsbelüftete Nutztierställe mit Einzel- und Zentralabluftsystemen. Bei der ?CO2-gesteuerten Volumenstromregelung? nutzt die Software den Zusammenhang, dass bei geringem CO2-Gehalt der Stallluft im Allgemeinen auch die Konzentrationen an anderen unerwünschten Schadgasen gering ist. Da CO2-Gehalt der Stallluft und Tieraktivität in direktem Zusammenhang stehen, kann die Lüftungssteuerung optimal an die Tieraktivität angepasst werden. Entwickelt wurde das Verfahren vom Fachgebiet für Verfahrenstechnik in der Tierproduktion und landwirtschaftliches Bauwesen unter er Leitung von Prof. Dr. T. Jungbluth in einem von PD Dr. E. Hartung geleiteten Forschungsprojekt mit der Firma Möller Agrarklimasteuerungen.
Stallklimaregelungen mit Prozessrechnern werden diejenigen mit Thermostaten für ein verbessertes Wohlfühl-Klima der Tiere ablösen. Ganz nach ökonomischen Kriterien: Grenzkosten = Grenznutzen. Die Kostenlinie der Stallklimatisierung steigt mit der tierphysiologischen Optimaltemperatur an. Für den Verlauf der Nutzenlinie dient die Futterverwertungskurve: Schadstofffreie Stallluft führt zu einem gesunden Organismus, der ein schnell ein gutes Schnitzel wird.
roRo