ProWein: Der rumänische Weinmarkt

Landwirtschaft

Wein aus Rumänien

Am Wochenende bietet die ProWein in Düsseldorf wieder einen tiefen Fachblick auf den internationalen Weinmarkt.

Mit Rumänien macht sich ein bislang oft vernachlässigtes Land auf den Weg in den Weinhimmel. Rumänien hat die viertgrößte Rebfläche in der EU und blickt auf eine jahrtausendalte Tradition der Weinkellerei zurück. Die Südseite der Karpaten ist die Sonnenseite des Landes und bringt mit kalkreichen Lehmböden gute Tropfen hervor. Auf acht Anbauregionen veredeln rund 160 Weingüter und Privatkellereien die Trauben. Rund ein Drittel der europäischen Winzer befindet sich in Rumänien, das weltweit auf Rang 13 der Weinproduzenten rangiert. Allerdings ist der durchschnittliche Weinberg mit 0,2 Hektar rund achtmal kleiner als sein spanischer Berufskollege.

Auf Grund der langen Tradition sind seit dem Beitritt zur EU viele Investitionen in den Weinanbau und die Vermarktung geflossen. Zwischen 50 und 60 Prozent des rumänischen Weinkonsums stammt aus dem eigenen Land. Im letzten Jahr betrug der Umsatz mit Wein rund 475 Millionen US-Dollar. Das sind zwei Prozent mehr als 2016 und rund 15 Prozent mehr als 2015. Die Rebfläche bleibt seit 2013 mit 178.378 Hektar relativ stabil. Die Traubenmenge stieg in diesem Zeitraum von 991.229 auf 1.032.000 Tonnen an. Die daraus resultierende höhere Weinmenge geht vorrangig in den Export. Dabei spielt die EU eine Schlüsselrolle. In die Partnerländer sind 2017 etwa 270.000 Hektoliter geflossen. Die bisherige Rekordmarke lag bei 400.000 Hektoliter im Jahr 2015. Der Export in Drittländer hat um rund die Hälfte von 83.000 im Jahr 2013 auf 120.000 Hektoliter im vergangenen Jahr zugenommen.

60 Prozent der Trauben sind edle Rebsorten. Die speziell erzeugten Aromen gelten als künftiger Schatz für die Positionierung im Ausland. Nicht zu vernachlässigen ist das langsam ansteigende Einkommensniveau im Land. Obwohl die Rumänen preissensibel einkaufen, gönnen sie sich zunehmend auch höherwertige eigene Weine. Der Jahreskonsum liegt bei etwa 18 Liter pro Kopf. Bei den Importweinen setzen sich vor allem italienische Weine auf Kosten der spanischen Wettbewerber durch. Der Konsum von Weinen aus dem bulgarischen Nachbarland  ist um mehr als die Hälfte eingebrochen. Neu auf dem rumänischen Markt sind australische Weine. Auch die ersten 2.000 Liter US-Weine haben den Weg nach Rumänien gefunden.

Die Tourismusindustrie hat den Trend zum Wein entdeckt und baut „Wein-Routen“ im ganzen Land auf. Weingüter bieten Events mit Verkostungen an und der Handel platziert heimische Weine auf Sonderflächen. Im rumänischen Geschmacksportfolio verdrängen trockene und halbtrockene Weine die süßen Varianten, die vor 20 Jahren äußerst beliebt waren. Einige Weingüter haben in den letzten Jahren neue Perlweine für den Markt entwickelt.

Roland Krieg

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