Przewalskipferde kehren heim
Landwirtschaft
Auswilderung von Wildpferden
Die ersten Vorläufer der Pferde hatten im Tertiär, vor etwa 50 Millionen Jahren, noch nicht sehr viel mit unseren heutigen Vorstellungen der Tiere gemein. Sie waren zwischen 25 und 45 cm groß und hatten vorne noch vier und am Hinterbein fünf Zehen. Das belegen gut dokumentierte Skelettfunde. Es gab sie in Nordamerika und in Europa, wo sie allerdings ausgestorben sind. In Nordamerika entwickelte sich ein kräftigeres Gebiss und längere Gliedmaßen, so dass die Tiere langsam die Steppe eroberten. Deren Untergattung Pliohippus umfasste zuletzt rund 17 Arten, die nach Südamerika und Eurasien weiterwanderten. Darunter entstand die erste Art Equus, die uns das Pferd zumindest dem Namen nach bekannter macht.
Im Diluvium, dem Eiszeitalter vor 800.000 bis 100.000 Jahren, starben die nordamerikanischen Pferde aus. Erst die Spanier brachten mit dem Hauspferd die Tiere im 16 Jhd. wieder auf den amerikanischen Kontinent. Die Mustangs sind die von damals ausgewilderten Pferde und leiten sich aus dem spanischen "Mestena" ab: Gruppe von Pferden. In Europa drängte die Vereisung die Gattung Equus bis nach Ostasien, wo dann schließlich das Wildpferd Equus caballus entstand. 1881 benannte der russische Wissenschaftler Poliakoff das wiederentdeckte, mit einer Schulterhöhe von 153 cm gedrungene letzte Wildpferd zu Ehren eines russischen Generals und Naturforschers Equus Przewalski. Zuletzt wurde es in den Schungara-Steppen gesichtet.
Zwischen 1899 und 1904 gelangten noch 54 Przewalski-Fohlen vor allem an die Universität in Halle. Dort wurde eine grundlegende Züchtung aufgebaut, die später der Zoo in Prag weiterführte. Spätestens seit den 60er Jahren sind die Wildpferde aus der freien Natur gänzlich verschwunden. Seit 1992 bemühen sich etliche Tiergärten um die Zucht und Wiederansiedlung der Pferde. Jetzt wurden zwölf der vom Aussterben bedrohten, sandfarbenen Tiere wieder in der Wüste Gobi ausgewildert. Zwei der Pferdeurahnen stammen aus der Zuchtgruppe des Tiergartens Schönbrunn in Wien. Leiter der österreichischen Zuchtgruppe ist Dr. Chris Walzer vom Zoo Salzburg: "Mit der erfolgreichen Wiederansiedelung der Przewalskipferde in der Mongolei haben die Zoos ihre wichtige Aufgabe als 'Arche Noah' eindrucksvoll bewiesen. Die Erhaltung und Wiederansiedelung bedrohter Arten ist eine der wichtigsten Aufgaben moderner Zoos."
Przewalski-Pferde können zum Beispiel im Wisentgehege von Springe, zwischen Hannover und Hildsheim, aus der Nähe betrachtet werden. Am 14. und 15. August gibt es dort auch ein großes Kinderfest (www.wisentgehege-springe.de).
Kaltblut
Die Bezeichnung Kaltblut bezeichnet lediglich verschiedene Rassengruppen, ohne einzelne Rassen zu charakterisieren. Kaltblüter sind aus den muskulösen Ritterpferden hervorgegangen und wurden in der Landwirtschaft für schwere Zugarbeiten eingesetzt. Mit der Ausdehnung des Hackfruchtanbaus gewann das Pferd weltweite Bedeutung in der Landwirtschaft. Sie wurden erst durch die Motorisierung ersetzt, gewinnen jedoch gerade in der Forstwirtschaft wieder an Bedeutung als Rückepferde. Sie schleppen Baumstämme bodenschonender aus dem Wald als schweres Gerät.
VLE