Pyrrhussieg Stopfleberprodukt

Landwirtschaft

+ 15:45 + Tierschützer feiern falschen Sieg

Weit im Vorfeld der Anuga erreichte eine Meldung auch die diplomatische Ebene von Deutschland und Frankreich. Tierschützer haben sich dafür eingesetzt, dass auf der Ernährungsfachmesse die Gänsestopfleber nicht präsentiert werden darf.
Schon im Jahr 2009 gab es deshalb auf der Internationalen Grünen Woche Aufregung um das Produkt und Ungarn, das damals im Visier stand, erklärte sich ausführlich in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.
Nun also sollten Stopfleberprodukte von der Anuga verbannt werden. Der französische Agrarminister Le Maire wollte deshalb der Eröffnung fern bleiben. Am Eröffnungstag feierte der Deutsche Tierschutzbund einen Sieg: Es „werden keine Stopfleberprodukte im Warenverzeichnis aufgeführt sein.“

Bückware Stopfleber

Doch es gibt sie. Herd-und-Hof.de fragte bei der Koelnmesse nach. Gelogen haben die Tierschützer nicht, die Stopfleberprodukte sind aus dem Warenverzeichnis gestrichen, so Pressesprecherin Christine Hackmann. Aber Produzenten haben ihr volles Warensortiment dabei. Ein Kompromiss, der falsch gefeiert wird.
Diese Messe ist nicht der richtige Platz, solche Diskussionen auszufechten, erklärt die Pressesprecherin. Daher ist es auch nicht der richtige Platz für Präzedenzfälle. Westfleisch präsentiert sein Tierwohlzeichen, Vion wird möglicherweise auf der nächsten Anuga mit einem eigenen Label auftreten – und wer geringere Standards aufweist, der wird verbannt? Der faire Welthandel präsentiert sich mit einem Messestand und trägt sein Anliegen in einer Pressekonferenzvor.
„Entscheiden müssen die Verbraucher“, betonte Christine Hackmann.
Während der Tierschutzbund einen falschen Sieg feiert, verstummt die Organisation, die den Stein ins Rollen brachte. Peta feiert lediglich, dass ein Hamburger Restaurant die Stopfleber von der Speisekarte gestrichen hat.

Lesestoff:

Ungarn auf der IGW 2009

Roland Krieg

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