Ratspräsidentschaft Luxemburgs

Landwirtschaft

Prioritäten der Luxemburgischen EU-Ratspräsidentschaft

Luxemburg hat am 01. Juli Lettland in der Ratspräsidentschaft für die nächsten sechs Monate abgelöst. Das kleine Land und Gründungsmitglied der EWG übernimmt den Posten bereits zum 12. Mal.

Sieben Kernaufgaben will Luxemburg in den nächsten sechs Monaten bewältigen: Über den Anreiz, mehr zu investieren, sollen Wachstum und Arbeitsplätze generiert werden. Die soziale Verbundenheit der EU soll vertieft werden: Dazu gehört die Bewältigung der Migrationsfrage, die Zusammenführung von Freiheit, Gerechtigkeit und Sicherheit, die Erneuerung des freien Binnenmarktes und die Positionierung der EU auf den globalen Weltmarkt. Die Wirtschaft der EU soll nachhaltig wachsen und Luxemburg will die Präsenz der EU international stärken. Luxemburgs Minister Nicolas Schmit: „Europa braucht einen neuen Anreiz und muss dafür mit der Zivilgesellschaft enger zusammenarbeiten. Das soziale Europa braucht keinen Gleichmacherei für alle Mitgliedsstaaten, sondern einen Rahmen für gleiche Werte.“

Im Bereich der Landwirtschaft hat Luxemburg gleich einen Schwerpunkt gesetzt. Am Donnerstag traf sich die Europäische Landjugend (CEIJA) in Ettelbrück, nördlich von Luxemburg, unter dem Motto „Stärkung der Jungbauern – eine Säule für Europa 2050“. Fernand Etgen, Landwirtschaftsminister in Luxemburg forderte, den Jungbauern die benötigten Ressourcen für die Entwicklung einer europäischen Landwirtschaft zu geben. Die in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) verankerte Unterstützung für Jungbauern werde nicht ausreichen, sagte Etgen. Die jungen Menschen müssten die beste Ausbildung und die beste Beratung erhalten, wenn sie Höfe und Weinberge übernehmen.

Derzeit sind nur sechs Prozent der europäischen Bauern jünger als 35 Jahre.

Im Bereich der Landwirtschaft will Etgen, die GAP vereinfachen, die EU-Öko-Verordnung auf den Weg bringen und sieht sich den Problemen des neuerlichen Russland-Embargos und der aktuellen Milchkrise ausgesetzt. Vielleicht gelingt es Etgen auch, die lange debattierte Zusammenführung von Schulmilch- und Schulobstprogramm zu realisieren.

Weitere Aufgaben sind die Fragen des Pflanzenschutzes, die Regelung von Importen tierischen Zuchtmaterials sowie Antworten bei der Verwendung tierarzneilicher Stoffe und Medizinalpflanzen im Futter.

Die Grundlage der GAP müsse nach Etgen nachhaltig ausgestaltet werden, wozu auch die gesundheitlichen und umweltrelevanten Aspekte gehören. „In diesem Kontext muss die GAP ihren Beitrag zur allgemeinen Ausrichtung der EU beitragen“, sagte Etgen.

Landwirtschaft in Luxemburg

Mit 2.586 Quadratkilometern ist das Großherzogtum Luxemburg einer der kleinsten Flächenstaaten der Erde und nach Malta das zweitkleinste Land der EU. Rund 600.000 Einwohner leben in Luxemburg und erzeugen ein Bruttoinlandsprodukt von etwa 113.000 US-Dollar pro Kopf.

Nur ein Prozent der Beschäftigten sind im Agrarbereich tätig. Wohl aber ist der eng verbundene vor- und nachgelagerte Bereich vor allem im ländlichen Raum ein starker Faktor.

Seit rund 50 Jahren bleibt die landwirtschaftliche Fläche mit 150.000 Hektar relativ konstant, wenn auch die Zahl der Betriebe jährlich um zwei Prozent zurückgeht. 2013 gab es 2.077 Betriebe mit einem Durchschnitt von 63 Hektar. 92 Prozent davon sind typische Familienbetriebe. Durch den Strukturwandel verändert sich auch der Anteil von Pachtland. Dieses nimmt eher zu und umfasste 2013 rund 58,6 Prozent der genutzten Fläche. In den letzten zehn Jahren sind die Bodenpreise erheblich angestiegen. Kostete ein Hektar Ackerland im Jahr 2003durchschnittlich noch 14.987 Euro je ha, müssen heute 26.621 Euro bezahlt werden. Der Preis für Grünland stieg im gleichen Zeitraum von 15.959 auf 26.560 Euro.

Dauergrünland ist mit 51 Prozent die dominierende Kultur, Ackerland folgt mit 47,7 Prozent. Die wichtigsten Ackerbaukulturen sind Getreide, Hülsenfrüchte, Wurzel- und Ölfrüchte sowie Futterpflanzen.

Bei den Sonderkulturen hebt sich vor allem im Moseltal der Weinbau mit 1.300 Hektar besonders ab. Landschaftsprägend sind Streuobstwiesen auf beweidetem Grünland, deren Früchte zu Schnaps und Saft verarbeitet werden.

Die Rinderhaltung ist die dominierende Tierhaltung. 200.000 Rinder weiden auf den luxemburgischen Weiden. Zuletzt hatte Luxemburg eine Milchquote von gut 292 Millionen kg Milch. Seit 2000 hat sich die Geflügelhaltung vermehrt. Sie stieg von etwa 70.000 auf 120.000 Stück Geflügel und verdrängte die Schweine auf den dritten Platz (80.000). Schafe und Ziegen spielen eine untergeordnete Rolle.

Lesestoff:

Die Seite der Luxemburgischen Ratspräsidentschaft finden Sie unter www.eu2015.lu.eu

roRo

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