Regenwald sichert Nahrungsnetze

Landwirtschaft

Bauern profitieren von nachhaltiger Landwirtschaft

Die Umwandlung tropischer Regenwälder in intensiv genutzte Agrarflächen verursacht nach Forschungsergebnissen der Universität Göttingen dramatische Änderungen in den Nahrungsnetzen der Ökosysteme. Wissenschaftler der Georg-August-Universität in Göttingen haben zusammen mit Kollegen der University of Oxford den Nutzen von „Dienstleistungen“ nachgewiesen, die Bienen- und Wespennester in Ecuador leisten. Die Forschungsergebnisse wurden in der letzten Woche im Magazin „Nature“ veröffentlicht.

Landwirtschaft braucht Vielfalt
Prof. Dr. Teja Tscharntke von der Universität Göttingen berichtet wie Nahrungsnetze aus den Interaktionen verschiedner Arten untereinander mit ihrer Umgebung verzahnt sind. Diese Nahrungsnetze verändern sich, wenn Menschen ihre Landnutzungssysteme verändern. So dominiert eine bestimmte Schlupfwespen-Art unbeschattete Landschaften wie beweidetes Grünland oder Reisanbauflächen. Sie aber ist ein „Feind“ der Bienen und Wespen, deren Bestand damit viel stärker bedroht ist als im schattenreichen Kaffee-Agroforst oder Regenwald. „Viele arme Bauern sind abhängig von den kostenlosen „Dienstleistungen“ der Bienen und Wespen für Bestäubung und Schädlingskontrolle“, führt Dr. Tscharntke aus. „Die Vernichtung der Regenwälder und das Aussterben nützlicher Insekten bedroht auch die landwirtschaftliche Produktion.“
Web of Life Uni Göttingen
Grafik: Die sich verändernden Nahrungsnetze, das „Web of Life“: Quantitative Nahrungsnetze vom Regenwald (links), Kaffee-Agroforst (Mitte) und Reisfeldern (rechts). Die schwarzen Balken unten repräsentieren einzelne Bienen- und Wespenarten, die oberen Balken die natürlichen Gegenspieler (die parasitischen Wespen). Die Breite der grauen Felder, die beide Balken miteinander verbinden, illustriert die Häufigkeit, mit der die Gegenspieler ihre Wirte, Bienen und Wespen, attackieren.

Eine nachhaltige Landwirtschaft müsse daher die zentralen Prozesse der Nahrungsnetze berücksichtigen, fordert Dr. Owen Lewis aus Oxford: „Der Kaffeeanbau in Agroforstsystemen zeigt, dass eine Verknüpfung von landwirtschaftlicher Produktion und Naturschutz möglich ist. Allerdings sollen solche Systeme nicht überbewertet werden. Würden ganze Landschaften in Agroforstsysteme umgewandelt, hätte auch dieses dramatische Auswirkungen auf die Ökologie.

Uni Göttingen, roRo
Grafik: Uni Göttingen

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