Regenwürmer machen Nährstoffe pflanzenverfügbar
Landwirtschaft
Regenwurm und Pflanze sind synchron aktiv
Viele Regenwürmer in der Erde gelten als Zeichen, dass der Boden intakt und fruchtbar ist. Aber sie haben offenbar noch eine viel größere Bedeutung für das Pflanzenwachstum als bisher angenommen. Bislang ging man davon aus, dass Stickstoff im Boden nur langsam für Pflanzen verfügbar gemacht wird. Saprobionten sind Organismen die tote organische Substanz abbauen. Dazu zählen Würmer oder Insekten die das Material zerkleinern und verdauen es. Anschließend wird es durch Destruenten (Bakterien, Pilze) weiter zersetzt, so dass die Nährstoffe wie Stickstoffverbindungen von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass dieser Nährstoffkreislauf beschleunigt werden kann. Sie verfütterten markierten Substanzen an den Kleinen Ackerwurm (Alloblobophora chlorotica) und fanden diese später bei blattsaugenden Läusen wieder. Offenbar sondern die Würmer die Substanzen schon mit ihrem Schleim in den Boden ab, von wo sie über die Pflanzenwurzeln aufgenommen werden. So kommen pflanzenverfügbare Stickstoff- und Kohlenstoffverbindungen schnell vom Wurm in die Pflanze, was Dünger einsparen kann. Zudem arbeiten Wurm und Pflanze bei günstigem Wetter synchron. Bei genügend Feuchtigkeit und Wärme sind Regenwürmer besonders aktiv und wachsen Pflanzen besonders gut.
Lesestoff:
Shutenco, G.S. et al. (2022): Rapid transfer of C and N excreted by decomposer soil animals to plants and above-ground herbivores. In: Soil Biology and Biochemistry 166, (März 2022), doi: 10.1016/j.soilbio.2022.108582
Redaktion Pflanzenforschung