Regierung kippt Verbot des Schenkelbrandes
Landwirtschaft
Rückzug beim Tierschutz
Die Regierungsparteien wollen im mühevoll erarbeiteten Tierschutzkompromiss das Verbot des Schenkelbrandes kippen. In Rheinland-Pfalz bewerten Ministerpräsident Kurt Beck und Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken den Vorstoß als „Bruch der Zusagen“. Der tierquälerische Schenkelbrand sei kein „Kulturgut“ wie die Regierung es darstelle, sondern verursache bei den Tieren Verbrennungen dritten Grades. Die Bundesregierung stelle ihre Glaubwürdigkeit im Bereich des Tierschutzes auf den Prüfstand, zumal es Alternativen wie die elektronische Kennzeichnung gebe.
Auch Alexander Bonde, Landwirtschaftsminister in Baden-Württemberg, zeigt kein Verständnis. Seit drei Jahren ist die elektronische Kennzeichnung EU-weit verbindlich vorgegeben, was im Landesgestüt Marbach auch bereits umgesetzt werde. Bonde appelliert an die Zuchtverbände, auf den Schenkelbrand zu verzichten.
Nach dem Bundesrat hatte zuletzt auch Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner dem Verbot zugestimmt.
Heinz Paula, tierschutzpolitischer Sprecher der SPD sieht darin sogar einen klaren Verstoß gegen EU-Recht. Auch die Ferkelkastration soll erst ab 2018, ein Jahr später als bislang verlautbart, verboten werden. Damit versage die schwarz-gelbe Regierung beim Thema Tierschutz „komplett“, so Paula.
roRo