Regional und Bio für Berlin
Landwirtschaft
Bio-Ost mit mehr als 280 Ausstellern
Mit mehr als 280 Ausstellern war am Sonntag die Fachmesse Bio-Ost auf dem Berliner Messegelände seit Monaten ausgebucht. Die Regionalmesse bietet Einkäufern und Erzeugern Gelegenheit, sich auszutauschen und hat im zweiten Jahr bereits eine Verstetigung gefunden.
Sabine Töpfer-Kataw,
Staatssekretärin in der Berliner Senatsverwaltung Justiz und Verbraucherschutz,
schaute zusammen mit Katrin Schneider, Staatssekretärin im Brandenburger
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft vorbei und informierten sich
über die Befindlichkeiten der Aussteller. Denn Berlin und Brandenburg sind bei
Angebot und Nachfrage wie füreinander geschaffen. In der Realität könnte aber
deutlich mehr sein.
Erstmals hatten die Brandenburger die Metropole Berlin in diesem Jahr mit zur BioFach nach Nürnberg genommen [1]. Jetzt arbeiten beide Staatssekretärinnen, wie das „Doppelte Lottchen“, so Töpfer-Kataw zu Herd-und-Hof.de, weiter an der Vertiefung zwischen Brandenburgern Erzeugern und Berliner Konsumenten.
In diesem Jahr ist es eines der großen Themen, wie die Berliner mehr Kontakt zur Brandenburgischen Landwirtschaft bekommen. Aus der Idee, weniger Lebensmittel zu verschwenden, ist 2013 die „Wertewoche Lebensmittel“ entstanden, die in diesem Jahr mit besonderem Bezug zur „Regionalität“ stattfinden wird. Bislang zeichneten sich die Brandenburger Angebote, wie die Brandenburgische Landwirtschaftsausstellung, die Brandenburger Landpartie sowie das Brandenburger Dorf- und Erntefest meist nur im Zeichen des märkischen Adlers. Der Bär aus der Metropole fehlte. Das soll sich ändern und beide Bundesländer loten derzeit Möglichkeiten dazu aus.
Es geht aber nicht nur um
die Teilnahme an Veranstaltungen, sondern auch um eine Fokussierung der
Brandenburger Landwirtschaft auf die Marktnähe der Hauptstadt. Morgen nehmen
Töpfer-Kataw und Schneider auf einer Regionalmesse der IHK-Ostbrandenburg teil
und werben für regionale Spezialitäten. Heute Bio und morgen Spezialitäten?
Ziel ist die breite Ausrichtung des Angebotes auf den nahen Markt. Katrin
Schneider sagt gegenüber Herd-und-Hof.de, dass vor allem
Verarbeitungskapazitäten in Brandenburg fehlen. Deshalb sind Veranstaltungen
wie die Bio-Ost und die Regionalbörse wichtig für einen Erfahrungsaustausch.
Beide Länder wollen, dass mehr Lebensmittel zwischen Elbe und Oder erzeugt werden.
Dazu müssen nicht nur die Konsumenten angesprochen werden, offenbar auch der Handel. Vor allem der konventionelle Handel setze noch auf ganzjährige und 100-prozentige Liefermöglichkeiten. Ob sich das in den letzten Jahren verbessert hat – darüber teilten sich die Meinungen. Elke Röder, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren, sieht noch Nachholbedarf. Man müsse dem konventionellen Handel nicht „helfen“, mehr Bio- und Regionalprodukte zu listen. Vielmehr sei der Willen der Einzelhändler ausschlaggebend.
Im Gespräch mit den Bioverbänden teilten Sabine Töpfer-Kataw und Katrin Schneider die Sorgen der Verbände über die neue EU-Ökoverordnung. Sie betonten, dass sich die Agrarministerkonferenz am vergangenen Freitag einhellig gegen eine Totalrevision ausgesprochen hat [2]. Es müsse nur um wirkliche Verbesserungen gehen. Die Verbände sollten mit ihrem Fachwissen den Politikern helfen, diesen Wunsch gegenüber Brüssel verständlich zu äußern.
Lesestoff:
[1] Gemeinschaftsauftritt der Hauptstadtregion
Roland Krieg; Fotos: roRo