Resistentes Eschensaatgut

Landwirtschaft

Samenplantage für resistente Eschen

Der Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus wurde 2007 das erste Mal in Deutschland gefunden. Das „Weiße Falsche Stengelbecherchen“ führt im Frühstadium der Erkrankung zu braunen Nekrosen an der Mittelrippe der Eschenblätter. Ab Mitte Juni zeigen Eschen auffällige Welkeerscheinungen. Daher ist die Krankheit auch unter dem Begriff „Eschentriebsterben“ bekannt und hat sich mittlerweile in 22 Ländern in ganz Europa, bis auf den Süden, ausgebreitet. Der Pilz befällt junge und alte Eschen und behindert die Entwicklung der Laubbäume flächendeckend. Ein Rückgang der Krankheit ist nach Ansicht der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF) nicht zu erkennen [1]. Über den Infektionsweg und Ausbreitung des Pilzes wird intensiv geforscht.

Resistente Eschen

Es gibt kaum resistente Eschen. Der Schaden ist groß und in Mecklenburg-Vorpommern sind nahezu alle Eschenbestände betroffen. Eine Bekämpfung ist nicht möglich. Zur Wiederaufforstung von Eschenbeständen brauchen die Förster resistentes Saatgut. Dieses wird von Eschen gewonnen, die äußerlich nicht befallen und vital sind und ausreichende Wuchsleistung haben. Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert daher das Verbundprojekt „Erhalt der Gemeinen Esche durch Anlage einer Samenplantage bestehend aus Klonen mit hoher Resistenz gegenüber dem Eschentriebsterben (ResEsche)“.

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) legt zusammen mit dem Thünen Institut für Forstgenetik Samenplantagen aus lokalen Eschen an. Die Bäume werden mit Hilfe molekular-genetischer Marker charakterisiert und phytopathologisch untersucht. „Wir wollen dabei eine möglichst große genetische Vielfalt erreichen, um für die weitere vegetative Vermehrung auf eine breite Auswahl an so genannten Plusbäumen zurückgreifen zu können“, sagt Forschungskoordinator Dr. Peter Röhe. „Die Plusbäume dienen der Gewinnung von Saatgut und stellen die Basis für den Aufbau von Samenplantagen dar.“

Damit sollen die Versorgung von Eschenholz, die Biodiversität innerhalb der Baumart und die von Eschen geprägten Biotope erhalten bleiben.

Bedeutung der Esche

Bei einer mittleren Rohdichte von 0,69 g/cm³ auf 12 bis 15 Prozent Holzfeuchte weist Eschenholz Festigkeitseigenschaften der Eiche auf und kann sie sogar noch übertreffen. Das Holz des Laubbaums hat eine hohe Elastizität und Abriebfestigkeit. Wachsen die Bäume in Auenlandschaften, sind die Jahresringe breiter, was sich günstig auf die mechanisch-technologischen Eigenschaften auswirkt. Das Holz lässt sich gut bearbeiten, ist aber beim Kontakt mit dem Boden wenig dauerhaft. Für eine Verwendung im Freien ist es wenig geeignet, weil es sich kaum imprägnieren lässt.

Die Hauptnutzung findet als Massivholz oder als Furnier im Bereich Fahrzeug-, Waggon- und Maschinenbau statt. Vor allem öffentliche Gebäude nutzen Stühle und Tische aus Eschenholz.

Lesestoff:
[1]
www.lwf.bayern.de -> Waldschutz -> Monitoring

Teilvorhaben der Forschung finden Sie unter www.fnr.de unter den Förderkennzeichen 22019815 und 22019915

Roland Krieg

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