Rewe und real forcieren Tierwohlpraxis

Landwirtschaft

Ringelschwanz und „hähnlein-Eier“

Ohne Tierwohlkriterien kommt kaum noch ein Produkt aus. Rewe und real haben in den beiden letzten Tagen erneut Nägel mit Köpfen gemacht und setzen für Lieferanten neue Standards.

Rewe-Ringelschwanz-Ferkel

Die Kölner Rewe-Gruppe arbeitet mit den beiden Bauernverbänden in Nordrhein-Westfalen, der Landwirtschaftskammer und dem Landwirtschaftsministerium an einem Pilotprojekt, bei 60 Schweinehaltenden Betrieben den Ringelschwanz bei Ferkeln dran zu lassen. Den meisten Tieren wird er innerhalb der ersten vier Tage gekürzt, um das Schwanzbeißen zu vermeiden. Nina Flechtker ist Funktionsbereichsleiterin Nachhaltigkeit Ware bei Rewe und wertet den unversehrten Ringelschwanz als geeigneten Indikator für ein Wohlergehen des Schweines. „Wenn Haltungsbedingungen wie Management und Fütterung entsprechend den Bedürfnissen der Tiere angepasst werden, können Stress und gegenseitiges Schwanzbeißen reduziert werden.“

Dazu müssen die Tierhalter die Tiere genauer beobachten und mehr Rohfaser füttern. Schon in der Aufzucht erhalten Ferkel und Läufer Wühlerde, Luzerneheu oder Stroh, was den Beschäftigungsgrad erhöhen und von den Ringelschwänzen der Stallpartner ablenken soll. Die Nippeltränken werden durch offene Tränke- und Wasserstellen ersetzt, deren Reinhaltung ebenfalls mehr Arbeit erfordert. Dafür erhält der Mastbetrieb einmalig 500 Euro für weitergehende Untersuchungen und Beratung sowie bis zu 18 Euro Aufwandsentschädigung pro Tier.

„haehnlein-Eier“ bei real

Das SB-Warenhaus real aus Mönchengladbach verkauft ab sofort Eier von Legehennen, deren Brüder nicht geschreddert, sondern für die Mast aufgezogen werden. „Das männliche Küken neben Legehennen aufwachsen, ist zum heutigen Zeitpunkt eine Ausnahme und stellt daher ein wegweisendes Vorzeigeprojekt dar. Wir freuen uns, dieses zu unterstützen und unseren Kunden damit Bio-Eier aus nachhaltiger Aufzucht anzubieten“, sagt Franziska Autenriet, Abteilungsleiterin CSR. Den Anfang machen 83 real-Läden in ganz Deutschland.

Ergänzt wird das Eiersortiment durch Ware mit dem Logo des Deutschen Tierschutzbundes. Die Freilandhennen bekommen keine Futtermittel aus gentechnisch veränderter Produktion. Ebenso bietet der Hypermarkt unter „real Quality Eier“ Ware von Legehennen an, deren Schnäbel ungekürzt bleiben.

Roland Krieg

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