Rheinland-Pfalz will 20 Prozent Bio
Landwirtschaft
Rheinland-Pfalz will Bundeshilfe für Bio-Pläne
„Wir wollen die Ziele der Bundesregierung umsetzen und in Rheinland-Pfalz den Anteil der Ökofläche auf 20 Prozent steigern“, sagte Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken im Vorfeld zur BioFach. Verbraucher wollen Lebensmittel aus der Region, die gleichzeitig umweltfreundlich und tiergerecht produziert werden. Die Forderung ist kein Alleingang der grünen Ministerin. Die europäische Genossenschaftsmolkerei Arla gibt dem Biobereich ebenfalls einen hohen Stellenwert. Arla-Aufsichtsrat Hans-Wilhelm Thelen ergänzt: „Die Erzeugung von Bio-Milch hat bei Arla einen hohen Stellenwert und ist ein wichtiger Beitrag für eine nachhaltige Milchwirtschaft.“ Die Milchgigant ist ständig auf Suche nach neuen Biomilch-Landwirten und konventionellen Bauern, die für eine Umstellung bereit sind. Die Molkerei unterstützt seit 2015 umstellungswillige Bauern mit gezielten Beratungsleistungen und auch finanzieller Hilfe.
Die Ausweitung des Ökolandbaus in Rheinland-Pfalz wird ohne Hilfe des Bundes nicht stattfinden. Höfken unterstützt daher den Deutschen Bauernverband (DBV), der seinerseits den Bund auffordert, den Etat für das Bundesprogramm Ökologische Landwirtschaft von 17 auf 60 Millionen Euro aufzustocken.
Das Landesprogramm aus Mainz fördert die Ökolandwirtschaft mit vier Säulen.
1. Mehr Fördermittel: Die Prämien für Einführung und Beibehaltung der ökologischen Wirtschaftsweise wurden seit 2010 um 25 bis 46 Prozent erhöht. Zum Beispiel wurde die Prämie für die Umstellung von Acker- oder Grünland von 240 auf 300 Euro pro Hektar aufgestockt. Mit den neuen Fördersätzen liegt Rheinland-Pfalz im Bundesvergleich im Mittelfeld.
2. Bessere Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen: Damit Biobauern ihre Lebensmittel besser absetzen können, fördert das Land Erzeugerzusammenschlüsse zum Beispiel für Bio-Rindfleisch. Geplant ist ein Wettbewerb für Öko-Modellregionen.
3. Beratung, Forschung und Ausbildung stärken: Am DLR in Bad Kreuznach wurde das Kompetenzzentrum ökologischer Landbau gegründet, das dort angesiedelte Beraterteam wird in diesem Jahr von 10 auf 12 Stellen verstärkt. Geplant sind Projekte zu mobilen Ställen in der Geflügelhaltung und zur Förderung des Anbaus von Hülsenfrüchten. Die Staatsweingüter in Bad Kreuznach und Avelsbach wurden auf ökologische Produktion umgestellt. Die Ausbildung im Bereich der ökologischen Landwirtschaft wurde deutlich verbessert.
4. Bessere Verbraucherinformation: Mit der Ernährungs-Initiative „Rheinland-Pfalz isst besser“ erhöht die Landesregierung die Wertschätzung für gute Lebensmittel, die regional, umwelt- und tiergerecht produziert werden. Im Schulobst- und -gemüseprogramm stammen die gelieferten Früchte überwiegend aus regionaler und zu rund 20 Prozent aus ökologischer Erzeugung. Zudem unterstützen wir Aktivitäten für mehr Ökoprodukte in Großküchen und Kantinen.
Die Fördersäulen scheinen erfolgreich zu sein. Im letzten Jahr haben 200 Landwirte umgestellt. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche nähert sich der Marke von 60.000 Hektar. In den letzten fünf Jahren stieg die Fläche damit um 60 Prozent. Die Landwirtschaft hat damit einen Anteil von 8,5 Prozent im Land erreicht. Beim Weinbau in Rheinhessen liegt sie mit zehn Prozent aller Rebflächen bereits höher.
roRo
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