Risiko Abdrift

Landwirtschaft

Pflanzenschutzmittel sorgsam anwenden

Die Schreckensmeldung heißt: „Wir haben in ihrem Gemüse Pflanzenschutzmittelrückstände eines nicht zugelassenen Wirkstoffes nachgewiesen.“ Der Ratlosigkeit folgt oft die Erkenntnis, dass der Wirkstoff vom Nachbarfeld „eingedriftet“ ist, weiß Jochen Kreiselmaier vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Rheinland-Pfalz. Oftmals war die Tankreinigung unzureichend oder, vor allem in Regionen mit kleinen Flächen, verlagert sich der Wirkstoff von der erlaubten in die unerlaubte Kultur, schreibt der QS-Experte in seinem Blog.

Eine „randscharfe Flächenbearbeitung“ ist in der Praxis nicht möglich. Bei einem Einsatz normaler Düsen werden in einer Entfernung von einem Meter zum Spritzgestänge noch immer ein Prozent der Aufwandmenge in der Nachbarkultur gefunden. Selbst bei Injektionsdüsen, die eine Abdrift um 90 Prozent verringern finden die modernen Messmethoden die restlichen 0,1 Prozent noch immer. Hat sich der Wirkstoff an Bodenteilchen gebunden, kann er noch viel weiter verfrachtet werden. An heißen Tagen geht der flüssige Wirkstoff in die Gasphase über und kann ebenfalls weite Strecken zurücklegen.

Die Wahrscheinlichkeit der Verfrachtung ist hier mit der erlaubten Ausbringmenge korreliert: Je mehr Wirkstoff ausgebracht werden darf, desto wahrscheinlicher ist die Verdriftung. Wegen der immer feineren Analytik muss der Tankreinigung immer höhere Sorgfalt zukommen. Eine Abdriftminimierung gelingt über das Einhalten der Guten Fachlichen Praxis, dem Einhalten einer „Sicherheitszone“ zum Nachbarfeld und die Verwendung von Injektionsdüsen. Ganz ausschließen kann Kreiselmaier einen Abdrift-Eintrag aber auch dann nicht.

roRo

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