RP: Fachtagung ländlicher Raum

Landwirtschaft

Englert: Zwischenbilanz der ländlichen Bodenordnung

„Der ländliche Raum in Rheinland-Pfalz ist Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum für einen großen Teil unserer Bürgerinnen und Bürger und zeichnet sich durch die Vielzahl seiner attraktiven Kulturlandschaften und Dörfer aus“, sagte Staatssekretär Siegfried Englert auf der Fachtagung „Wertschöpfung durch Landentwicklung und ländliche Bodenordnung“ in Emmelshausen. Die Zwischenbilanz der Entwicklung der ländlichen Räume in Rheinland-Pfalz, die bei der Fachtagung gezogen wurde, könne sich sehen lassen, lasse aber auch noch Spielräume zur Verbesserung offen, so Englert weiter.

Leader und ILE
Die beiden wichtigsten Initiativen zur ländlichen Entwicklung im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „PAUL“ - nämlich die EU-Initiative Leader und die Integrierte Ländliche Entwicklung - zeigten Wirkung. Sie seien mit dem Strategiepapier als die Impulsgeber in den ländlichen Räumen unter dem Begriff „Impuls-Regionen“ zusammengefasst worden.
Das Instrument „ländliche Bodenordnung“ unterstützt die Landentwicklung in den Impuls-Regionen in besonderem Maße. „Eine der wichtigsten Aufgaben der Bodenordnung ist es, die Arbeits- und Maschinenkosten unserer Landwirtschaft durch die Zusammenlegung der Felder und Verbesserung der Zuwegungen zu reduzieren. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit unserer Landwirtschaft auf dem Weltmarkt“, fuhr Englert fort.

70 €/ha durch Flurbereinigung
Eine vom Bund in Auftrag gegebene Untersuchung ergab, dass die Flurbereinigung der Landwirtschaft mindestens einen monetären Vorteil von 70 Euro pro Hektar und Jahr verschafft. Bei Grünlandbetrieben liegen die Einsparungen noch deutlich höher. Landwirte nutzen die zusätzlich gewonnene Zeiteinsparung für eine bessere Vermarktung, Aufstockung ihrer Flächen, Erhöhung ihrer Qualität oder für den Einstieg in andere zusätzliche Geschäftsfelder.
Rund 400 Verfahren dienen dem Hauptziel Landwirtschaft, 200 Verfahren dem Hauptziel Weinbau, 700 Verfahren unterstützen die Wirtschaftskraft und Beschäftigung im Ländlichen Raum.
Die Gemeinden profitieren vom Flächenmanagement in der Bodenordnung zum Beispiel von den Flächenausweisungen und der zweckmäßigen Gestaltung von Wegen, Straßen und Plätzen. Aber auch Flächenausweisungen für Hochwasserschutzmaßnahmen, touristische Infrastrukturmaßnahmen, Gewerbegebiete oder Ausgleichsmaßnahmen würden vorgenommen. Als neuer Weg wird die Dorfinnenentwicklung beschritten. Hier könnten die Dorfbewohner durch Verbesserung der Form und Erschließung der Hausgrundstücke oder Beseitigung unsicherer Rechtsverhältnisse profitieren.

Begleitung Strukturwandel
In den Leader-Gebieten und Regionalmanagements aber auch in den Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepten - insgesamt gibt es 27 Impulsregionen in Rheinland-Pfalz – „wird das Flächenmanagement zur Umsetzung zukunftsweisender Ideen zur Erhaltung der Kulturlandschaft geradezu von den Bürgern im Ländlichen Raum eingefordert“, so Englert weiter. In den vergangenen drei Jahren konnten im Durchschnitt 42 Bodenordnungsverfahren eingeleitet werden. Einfache und schnelle Hilfe wurde mit jeweils knapp 30 Nutzungstauschverfahren und jeweils 115 freiwilligen Landtauschverfahren geleistet.
Die Flurbereinigungsverwaltung werde auch weiterhin den Strukturwandel in den ländlichen Räumen mit schnellen und einfachen Bodenordnungsverfahren unterstützen sowie die Verfahren vereinfachen und in ihrem Verlauf straffen, führte Englert aus. Die Bodenordnung stehe aber auch vor vielfältigen neuen Herausforderungen, wie Bodenschutz, Klimaveränderung, Biodiversität und interkommunale Wirtschaftswegenetze. „Auch hier wird an neuen Lösungen gearbeitet.“

MWVLW

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