Rübenkampagne startet in diesen Tagen
Landwirtschaft
Weniger Rübenbauern ernten durchschnittlichen Ertrag auf weniger Fläche
In diesen Tagen beginnt die Zuckerkampagne 2020. Bundesweit ernten rund 23.600 Rübenanbauer von jetzt an Zuckerrüben. Bis Anfang Januar machen die 18 Zuckerfabriken in Deutschland daraus unterschiedliche Produkte – von diversen Zuckersorten bis zu Viehfutter. Die Zahlen der Anbaufläche und der Anbauer sind allerdings rückläufig. Ein Grund sind die Wettbewerbsnachteile für die deutsche Zuckerwirtschaft auf dem Welt- und EU-Markt. Das teilt die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) am Donnerstag mit.
Wie schon in den letzten Jahren hatten die Zuckerrüben auch 2020 mit großer Trockenheit zu kämpfen. Landwirte und Fabriken hofften deshalb noch auf einen niederschlagsbedingten letzten Wachstumsschub und beginnen die Kampagne mancherorts etwas später als üblich. Einen Vorteil haben die vielen Sonnenstunden aber: Der Zuckergehalt wird voraussichtlich bei 18,1 Prozent leicht über Durchschnitt liegen. Der Ertrag liegt, auch aufgrund der Trockenheit, bei unterdurchschnittlichen 72,6 Tonnen Rüben pro Hektar.
„Wir sehen hier neben witterungsbedingten Ausfällen auch die Folgen der fortdauernden Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten deutscher Anbauer. Andere EU-Mitgliedstaaten zahlen Sonderprämien für den Rübenanbau oder erlauben den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, für die hierzulande nur teurere und weniger wirksame Alternativen bleiben. Appelle an die Bundesregierung und an die Europäische Kommission, zielführende Maßnahmen gegen diese Benachteiligung zu ergreifen, sind bislang leider verhallt. Eine weitere Verschärfung der Krise im Zuckersektor ist zu befürchten“, sagt Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker [1]. In den Fabriken Warburg und Brottewitz rollen seit dieser Kampagne keine Rüben mehr über das Band. Die Südzucker hat die beiden Werke dicht gemacht.
Lesestoff:
[1] Wegen drohender Unwirtschaftlichkeit macht auch in Österreich eine Zuckerfabrik dicht und der Anbau ist verloren: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/regionalitaet-ohne-zucker.html
roRo; Grafik: WVZ
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