Saatgut der Zukunft ist gefährdet

Landwirtschaft

Steigt die Ernährungsindustrie in die Züchtung ein?

Die Landwirtschaftskammer Österreich hat Warnungen ausgesprochen, die in Deutschland bislang nur von der Agraropposition bekannt sind. Derzeit vollziehe sich im Saatgutbereich ein Wandel, der von der Öffentlichkeit unbemerkt bleibt und erst in zehn Jahren wirksam werde.

Im Fokus der Bedenken stehen nicht nur die neuen Züchtungstechniken, sondern auch die Megafusionen, die Auswirkungen auf den Saatgutmarkt haben. Es könnte sich auch ein neuer Aspekt einstellen, wenn Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie in die Züchtung einsteigen und sich „maßgeschneiderte“ Rohstoffe organisieren. Hinweise sieht die Landwirtschaftskammer im Patentantrag der Bierbrauer Carlsberg und Heineken für eine neue Braugerstensorte.

Wie in Deutschland ist die Struktur der Saatgutfirmen noch kleinteilig aufgestellt – aber die Zahl der Züchtungsprogramme nimmt ab. Das ergab eine Anfrage bei den Saatugutfirmen. Gab es 1995 noch fünf Programme für den Weizen, sind es 2020 nur noch zwei. Bei der Winterfuttergerste reduziert sich die Zahl der Programme von drei auf eines. Ob das jeweils einzige Programm für Wintertriticale, Winterdurum und Winterbraugerste fortgesetzt wird, ist noch offen. Das für Winterroggen läuft bis 2020 aus.

„Die Entwicklung muss eigentlich als dramatisch bezeichnet werden.“ Von einst 22 Programmen bleiben nur noch drei übrig. Die Firmen konzentrieren sich auf die Sorten, die am wirtschaftlichsten sind.

Roland Krieg

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