Saisonstart für Blauflossen-Thunfisch
Landwirtschaft
Fischfang-Überwachung mit Flugzeugen
Mit 4,5 Meter Länge und einem Gewicht bis zu 650 Kilogramm ist der Thunnus Thynnus, der Rote Thun, einer der bedeutendsten Speisefische der Welt. Seinen Namen hat er von der intensiven Rotfärbung des Fleisches. Weil die erste Rückenflosse bläulich ist, wird er auch Blauflossen-Thunfisch genannt. Ein Name, der Naturschützer elektrisiert. Durch starke Überfischung soll der Bestand im Atlantik und im Mittelmeer auf nur noch sechs Prozent seiner ursprünglichen Populationsgröße geschrumpft sein. Die EU verhängt saisonale Fangverbote, um den Bestand zu schonen. Das aber heißt auch: Es gibt eine Fangsaison, die diesen Dienstag startete und bis zum 24. Juni währt.
ICCAT-Management
Erstmals seit dem Managementplan von 2006 gibt es einen Anstieg der Fangquote, weil sich der Bestand erholt habe. Die Überwachung obliegt der International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas (ICCAT), die in diesem Jahr eine Fangquote von 15.821 Tonnen festgelegt hat. Die EU bekam 9.372,92 Tonnen zugewiesen. Auf Blauflossen-Thunfisch-Fang gehen Zypern, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Italien, Malta und Spanien mit insgesamt 910 Booten.
Im ICCAT sind insgesamt 49 Vertragsparteien eingebunden, die in den Jahren 2008 und 2009 die Fangerlaubnis jeweils strenger eingegrenzt haben. Meist werden die Thunfische lebend gefangen und in riesigen Netzkäfigen ausgemästet. Seit 2013 müssen diese zur Überwachung mit einer Kamera ausgestattet sein. Im gleichen Jahr wuchs die EU-Quote durch die Anrechnung der kroatischen um 390,6 Tonnen.
Das Treffen von ICCAT im November 2014 hat eine Erholung des Bestandes ausgemacht und für die nächsten drei Jahren Ausweitung der Fangmenge um 60 Prozent beschlossen.
Teure Überwachung
Karmenu Vella, EU-Kommissar für maritime Angelegenheiten, feiert die neue Quote als Erfolg der Managementmaßnahmen: „Zum ersten Mal seit zehn Jahren profitieren die Fischer von einer Ausweitung der Fangmenge. Nachhaltigkeit und gutes Management zahlen sich aus. Wir müssen diesen Weg weiter gehen“, sagte er am Dienstag.
Neben den Kameras an den Netzkäfigen lässt sich die EU die Überwachung der Fangmenge einiges Kosten. Die beteiligten Staaten steuern für den einen Monat Fangzeit 30 Patrouillenboote und elf Flugzeuge bei. Die EU-Inspektionen der Fischerboote werden sich auf 200 Tage, die Landkontrollen auf 70 Tage summieren und das Monitoring mehr als 100 Stunden einnehmen.
Roland Krieg