Sauenhalter protestieren in Kassel und Düsseldorf
Landwirtschaft
Sauenhalter fürchten Aus durch Kastenstandsurteil
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zu breiteren Kastenständen aus dem vergangenen Jahr zwingt Sauenhalter zu Investitionen [1]. Bei einer Umsetzung müssten in Hessen 8.000 Sauen geschlachtet und 100 Betriebe ihr Produktion einstellen. Deshalb demonstrieren hessische Sauenhalter über den Landesbauernverband am heutigen Montag um 09:15 Uhr vor der Stadthalle Baunatal zur Eröffnung der Landwirtschaftlichen Woche Nordhessen. Landwirtschaftsministerin Priska Hinz wollen sie ein Positionspapier überreichen. Darin forden sie zum aktuellen Erlass des Ministeriums angemessens Übergangsfristen für bauliche Veränderungen mit Bestandsschutz, klare rechtliche Vorgaben für Kastenstände im Deckzentrum und europaweite Regelungen.
Hessen hat im Dezember als erstes Bundesland einen Erlass mit Leitlinien herausgegeben. Demnach haben sie sechs Monate Zeit für den mit Landesgeldern geförderten Umbau. In Ausnahmefällen auch 12. Als Alternativen sollte der benachbarte Kastenstand leer bleiben oder kleinere Sauen aufgestallt werden. Daraufhin gab es beim Landesbauernverband zu Jahresbeginn ein Dringlichkeitstreffen.
„Ferkelerzeuger in Not“
Die rheinischen Berufskollegen aus dem Landkreis Wesel haben vor Weihnachten einen Brief an ihren Landwirtschaftsminister Johannes Remmel geschrieben. Überschrift: „Ferkerlerzeuger in Not“. Darin geht es nicht nur um das Kastenstandsurteil. „ Mit großer Sorge sehen wir auf die zahlreichen Vorhaben im Bereich tier- und umweltgerechtererHaltungsverfahren“, schreiben die Landwirte nach Angaben des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes. Das Urteil zum Kastenstand verteure die Ferkelerzeugung und benachteilige die Landwirte gegenüber der Auslandserzeugung. Schon heute werden jährlich rund elf Millionen Ferkel aus Dänemark und den Niederlanden importiert. Eine Verschlechterung der Haltungsbedingungen, und damit beziehen die Landwirt aus Wesel auch den Verzicht auf das Kupieren der Schwänze und das Auslaufen der betäubungslosen Ferkelkastration mit ein, bedrohe die Sauenhaltung in den Familienbetrieben. In den letzten drei Jahren haben im Rheinland 27 Prozent der Sauenhalter die Ferkelerzeugung eingestellt.
Lesestoff:
[1] Kastenstände müssen breiter sein: https://herd-und-hof.de/landwirtschaft-/urteil-zur-sauenhaltung-in-kastenstaenden.html
roRo