Schlemmerland Brandenburg

Landwirtschaft

Leistungsschau Brandenburg auf der Grünen Woche

Die Ernährungsbranche und die Landwirtschaft haben in Brandenburg einen hohen Stellenwert. Die Ernährungswirtschaft mit 160 Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten stellte 2010 rund 16 Prozent des Landesumsatzes. Und 14 Prozent der Beschäftigten. Die Firmen sorgen mit hohen Investitionen für ein stabiles Niveau. In der 2013 auslaufenden Förderperiode wurden 1.244 Anträge auf Investitionsfördermittel gestellt, alleine 177 im Vorjahr. Zusammen mit den Landesmitteln wurde für 440 Millionen Euro investiert.
Die größten Marktbereiche sind Schlachtung und Fleischverarbeitung, Backwaren, Obst und Gemüse sowie Molkereiprodukte.
Das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft wertet das 2007 gegründete Brandenburger Ernährungsnetzwerk BEN als Garant für die Erfolge. BEN bündelt Trends, Produktentwicklung, Marketing und Logistik.
Stabil zeigt sich auch die Landwirtschaft. Die landwirtschaftliche Nutzfläche umfasst seit Jahren rund 1,3 Millionen Hektar. Etwa 300.000 davon sind Grünland. Es gibt 5.600 Betriebe mit 36.500 Arbeitskräften. Im Landesdurchschnitt bearbeitet ein Beschäftigter 36 Hektar Land.

Immer an der Praxis ausgerichtet

Der Messeauftritt zeigt, dass die Brandenburger Firmen ihre Innovationen und Ideen an der Praxis ausrichten. pro agro verleiht daher auf der Grünen Woche seinen Marketingpreis in den beiden Kategorien Ernährungswirtschaft / Direktvermarktung sowie Landtourismus.

In der ersten Kategorie hat die vom BioBackhaus in Zusammenarbeit mit der Gläsernen Molkerei entwickelte „Butterstulle“ den Preis gewonnen. Die Öko-Bäckerei steuert ein Roggenmischbrot mit Sauerteig bei, von der Bio-Molkerei kommt die Molkereibutter aus Süßrahm. Berliner und Brandenburger können in stilechter Verpackung mit Butterbrotpapier die Butterstulle nach der Messe in den Backfilialen in Falkensee, Potsdam und Berlin für einen Euro genießen.

Seit 1190 investiert die Familie Käthe aus Gräningen, einem Ortsteil von Nennhausen bei Rathenow, in ihr bäuerliches Feriendomizil und zeigen damit, dass Landurlaubsangebote einer ständigen Investition und Anpassung bedarf. Ein alter Pferdestall wurde zu drei Ferienwohnungen umgebaut, die wegen der Nachfrage rechtzeitig gebucht werden müssen. Neben für einen Bauernhof typischen Tieren finden Kinder einen Spielplatz und eine Spielscheune. Seit 2007 ist der Ferienhof ein zertifizierter Kneipp-Gesundheitshof und seit 2013 Träger des Marketingpreises.

Messebilanz

Vor dem Schlusswochenende zog Brandenburg Bilanz und zeigt sich mit dem Besucheraufkommen zufrieden. Insgesamt werden in diesem Jahr weniger Besucher auf das Messegelände kommen, was den Ständen in der Brandenburghalle aber zugute komme. Vor allem ältere Besucher „werden fühlen sich nicht mehr durch die Halle geschoben“, wie ein Mitarbeiter des Ministeriums zu Herd-und-Hof.de sagte. Dadurch verweilen die Gäste länger an den Ständen. Die können dadurch nicht nur mehr verkaufen, sondern finden auch mehr Zeit, ihre Produkte vorzustellen und deren Herstellung zu erklären. Weniger Rummel und mehr Informationen im Geist der Grünen Woche.
Vor diesem Hintergrund ist die Freischaltung des Portals „natürlich Brandenburg“ als Bündnis für Landwirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raumes von besonderem Interesse. Die Informationen der vernetzten Agrarverbände sind dort abrufbar.

Plattform für Bio-Produkte

Die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) zieht ebenfalls eine positive Bilanz. Die Grüne Woche ist eine unverzichtbare Plattform für die Unternehmen, die in diesem Jahr erneut einen Gewinner des Marketing-Preises gestellt haben. „Für die Betriebe ist es eine gute Gelegenheit, ihre Produkte vorzustellen, neue Kontakte zu knüpfen und sich in der Region einen Namen zu machen“, fasst FÖL-Geschäftsführer Michael Wimmer zusammen.
Die FÖL misst der diesjährigen Grünen Woche einen besonderen Gradmesser für die politische Stimmung zu. Es werde immer deutlicher, dass die Fehlentwicklungen der Agrarpolitik korrigiert werden müssen, so Wimmer. Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern (SPD) habe mit dem Vorschlag, die Direktzahlungen als bisherige Hauptsäule der Agrarpolitik auslaufen zu lassen, einen bemerkenswerten Vorschlag gemacht. Die Gelder müssten mehr auf die zweite Säule für die Entwicklung des ländlichen Raums verteilt werden. Michael Wimmer erwartet von Brandenburgs Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (ebenfalls SPD) eine ähnliche Position.

Roland Krieg

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