Schlemmertour und Fachinformationen

Landwirtschaft

Welternährung und Klompentanz auf der 74. IGW

IGWAm 16. Januar öffnet die 74. Internationale Grüne Woche (IGW) unter dem Berliner Funkturm wieder ihre Pforten und mehr als 400.000 Gäste und Fachbesucher begeben sich zehn Tage lang auf eine weltweite Schlemmertour. Dazu gehört wieder ein umfangreiches Fachprogramm und der Ausbau der IGW zu einem internationalen Politikforum.

Power fürs Leben
Im letzten Jahr fand mehr als jeder Dritte Besucher den Weg zum ersten Gemeinschaftsstand der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) in der Halle 1.2 am Südeingang.150.000 Besucher informierten sich am Stand „Power fürs Leben – Essen und Bewegen“. Die Lebensmittelwirtschaft wird in diesem Jahr besonders über die Nährwertkennzeichnung informieren und Einblick in die Verarbeitung geben, was unter „Preiswerten Lebensmitteln“ zu verstehen ist. „Die Branche hat mit dem Gemeinschaftsprojekt auf der Grünen Woche an Profil gewonnen und sich selbstbewusst präsentiert“, sagte Jürgen Abraham, vorsitzender des BVE. Der Verband initiiert auch eine Fachveranstaltung zum Klimaschutz.

Öffnungszeiten 16. bis 25.01.:10:00 bis 19:00 Uhr; Lange Nacht am 23.01. bis 21:00 Uhr
Eingänge: Haupteingang Süd Halle 1; Hallen 7, 14, 19 und ICC (nur Kasse); Parkplätze: Deutschlandhalle, Messedamm, Jafféstraße, Parkhaus ICC und Neue Kantstraße. Vom Olympiastadion gibt es einen kostenfreien Bus-Shuttle zum Messegelände. Es wird empfohlen mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen (S-Bahn Eichkamp/Messe Süd, Westkreuz, Witzleben/Messe Nord. U-Bahn: Theodor-Heuss-Platz, Kaiserdamm. Busse: 104, 139, M49, X49 und X 34
Eintrittspreise pro Person:
Tageskarte 12 € (Online nur bis zum 15.01. für 11,50 €); Gruppenkarte ab 20 Personen 10 €: Schüler/Studenten 7 € (auch Happy Hour ab 15:00 Uhr); Schulklassen (mit Nachweis) 4 €; Sonntag „Spezial“ 10 €, Dauerkarte 35 €.
Für Ihr individuelles Programm nutzen Sie die Seite www.gruenewoche.de

Schätze der Natur
Das Berliner Landschaftsarchitektenbüro Neumann Gusenburger interpretiert das Thema „Schätze der Natur“ farbenfroh in der Blumenhalle 9. Wie in einer Gemäldegalerie können Meisterwerke der Malerei betrachtet werden. Neben dem Garten Monet wird es auch einen Expressionisten-Garten geben. Die Ausstellung des Landesverbands Berlin Gartenfreunde e.V. präsentiert „Grüne Oasen der Großstadt“. Die Gartenfachberatung gibt Tipps zur Gartengestaltung, Überwinterung und Maßnahmen im Frühjahr.

Der liebste Gast
1951 verlieh ein niederländischer Aussteller der Grünen Woche das erste internationale Flair. Seit 1953 sind unsere Nachbarn mit einem Frau Antje kommt auf Inline KlompenGemeinschaftsstand dabei und damit auch die einzige Nation, die jedes Jahr wieder kommt. Die Niederlande präsentieren sich in der Halle 18 als Partnerland der IGW 2009 mit dem Motto „Qualität von nebenan“. Die Holländer haben ihr kleines Land schnell selbst versorgt und widmen sich intensiv dem Agrarexport. Nach den USA exportieren die Niederlande weltweit die zweitgrößte Warenmenge an landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Ein Viertel davon kommt nach Deutschland und die Stände des Oranje-Teams sind bei der IGW immer dicht umlagert. Beim Käse überschreitet mit 205.000 Tonnen sogar die Hälfte der Exports die Grenze nach Deutschland. In diesem Jahr dürfen sich die Konsumenten nicht nur auf landestypische Produkte wie Poffertjes oder Austern aus Oosterschelde freuen, sondern auch auf ein Geschmackshaus, in dem Gewächshausgemüse verkostet werden kann. Im „Kochtheater“ zeigen die Holländer die fachgerechte Zubereitung von Kalbfleisch.
Natürlich ist auch Frau Antje in Berlin, die seit 1961 für „Käse aus Holland“ wirbt. In der Kundenwahrnehmung repräsentiert die immerjunge Frau mit den blonden Zöpfen aber auch schon ganz Holland, oder zumindest die Gesamtheit der niederländischen Agrarwirtschaft. Vielleicht tanzt sie auch mit ihren Klompen.

Zehn Jahre Erlebnisbauernhof
In der Halle 3.2 feiert der Erlebnisbauernhof sein 10jähriges Jubiläum. Die Federführung obliegt der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL), zu der die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) und der Deutsche Bauernverband (DBV) gehören. Auf 6.000 m2 geht es um das Thema „Werte schaffen – Versorgung sichern: Das ist unsere Landwirtschaft“. Der DBV verdeutlicht die Chancen und Perspektiven in den Grünen Berufen, informiert über das Thema Landwirtschaft und „Sicherung der Welternährung“ sowie „Energieversorgung und Welternährung“. Ein Vergleich der Landwirtschaft „gestern – heute – morgen“ will anschaulich klar machen, welche Leistung die Bauern in der Vergangenheit erzielt haben. Zum dritten Mal präsentiert sich ein Lebensmittelhändler auf dem Erlebnisbauernhof. Nach Lidl und Rewe stellt sich die Edeka den Besuchern.

Regionalität und Saisonalität
Wohl keine 15 Prozent Zuwachs wird der Biomarkt 2008 hinlegen, aber die Aufwärtsentwicklung ist ungebrochen. So lädt in der Halle 6.2a der 12. Biomarkt auf 3.000 m2 die Besucher zu Information und Verköstigung ein. „Die Bio-Branche hat hier entscheidende Trends gesetzt und gezeigt, wie Genuss, gesunde Ernährung, Umwelt-, Tier- und Klimaschutz miteinander in Einklang gebracht werden können“, sagt Dr. Alexander Gerber, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Auf dem Biomarkt sind nicht nur alle großen Anbauverbände vertreten, sondern viele kleine Aussteller zeigen ihre Produktvielfalt und kreativen Genüsse.

Jagen und Angeln
Die Halle 26 ist wieder das Jagdrevier für Waidmänner und Petrijünger. Der Deutsche Jagdschutz-Verband hat seinen Stand in ein Biotop mit vielen heimischen Wildtieren, vom Muffel- und Dammwild bis hin zu Wachteln, Stockenten und Fasanen eingebettet. Schüler können dort auf die Pirsch gehen und spannende Rätsel lösen. Ein großes Rentiergehege bringt den Hauch polarer Regionen in die Messehallen.

nature.tec
2008 wurden auf mehr als zwei Millionen Hektar nachwachsende Rohstoffe angebaut. Überwiegend für die energetische Nutzung. Das entspricht einem Anteil von rund 17 Prozent an der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Zusätzlich liefern 11 Millionen Hektar Wald Holz für die Industrie und die Energieversorgung. Der Gesamtumsatz aus erneuerbaren Energien betrug im Jahr 2008 etwas 25 Milliarden Euro. Grund genug die Premierenmesse aus dem letzten Jahr, die nature.tec, fortzuführen. Die beteiligten Fachverbände begrüßen die Besucher in der Halle 4.2.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet dabei das Thema „Multitalent Holz“, das verschiedene Aspekte bündelt: So entzieht jede Tone Holz während des Wachstums der Atmosphäre zwei Tonnen Kohlendioxid. Die stoffliche Nutzung, zum Beispiel im Baubereich, hält CO2 dauerhaft fest. Die Bundesregierung will daher den Holzverbrauch in Deutschland um 20 Prozent steigern. „Bauern mit Holz“ und „Heizen mit Holz“ spricht daher ein breites Publikum an.

Neue Tierhalle 25
Ein der beliebtesten Hallen bei der IGW ist die Tierhalle 25. In diesem FleckviehJahr überrascht sie die Besucher, denn die Wettbewerbsarena wurde umgebaut und ist erstmalig von zwei Tribünen umrahmt. Neben dem 3. Berlin-Brandenburger Fahrsport-Hallen-Cup am 24. und 25. Januar, Musik- und Trachtengruppen sowie einem Wettbewerb bei der Schafschur steht am 23. Januar auch ein Wettbewerb für Motorkettensägen im Mittelpunkt. Während des ersten Wochenendes findet die 6. Bundesschau der Kaltblütler statt.
Ein Höhepunkt der Tierhalle ist der Stand der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen. Dort gibt es in diesem Jahr Informationen über das Alpine Steinschaf, von dem es nur noch 190 Tiere gibt. Die vom ausgestorbenen Zaupelschaf abstammende Rasse ist den schwierigen Gelände- und Klimabedingungen im Hochgebirge bestens angepasst.

Weltagrargipfel
Schon immer angeboten, doch nur wenig vom Publikum gewürdigt, zeichnet sich das umfangreiche parallele Kongressprogramm der IGW aus. Seit einigen Jahren baut sich das Programm deutlich um und wird zur politischen Bühne der weltweiten Agrarpolitik. Steigende Lebensmittelpreise, Wertschätzung der Produktion und nicht zuletzt die Energieversorgung bringt die Land- und Ernährungswirtschaft in den öffentlichen Fokus. 2009 wird nun die Internationale Agrarministerkonferenz während der Grünen Woche etabliert und baut die IGW zu einem Weltagrargipfel aus. Insgesamt werden wieder über 250 begleitende Konferenzen angeboten.

14 Bundesländer stellen sich vor
Nicht zuletzt sind es die lukullischen Genüsse der einzelnen Bundesländer, die auf die Messebesucher so anziehend sind. Die Brandenburger (Halle 21a) präsentieren sich in einer neuen Halle, deren Geheimnisse in diesem Jahr nicht im Vorfeld gelüftet werden. Alphornblaeser mit Berliner WeisseAuch die Sachsen (5.2a) haben umgebaut. Den Schwerpunkt bietet „Sächsisches Obst“. In Halle 23b locken die Nachbarn aus Sachsen-Anhalt mit einem neuen Bio-Markt. Thüringen bietet in der Halle 22a eine neue Offensive von vier Landkreisen: Rudolstadt, das Altenburger Land, das Weimarer Land und Debütant Greiz präsentieren unter dem Motto „Hier ist Thüringen“ ihre Leckereien. Rheinland-Pfalz kommt in diesem Jahr nicht nur mit seinen traditionellen Weinen. Im Gepäck ist auch ein „Bauernhof-Café“ für die Besucher (Halle 20). Niedersachsen ist gleich zweimal dabei. Traditionell in der Halle 20 und mit einem Novum in der Halle 5.2a. Hier gibt es Apfelkuchen aus dem Alten Land, Ostfriesische „Bohnsopp“ und eine Milchbar in einem neuen Stand. Die Hauptstadt bietet in der Halle 20 nicht nur ihre Spezialitäten an, sondern wartet am 23. Januar mit einer Besonderheit auf: Die „Vernetzungsstelle Schulverpflegung“ bereitet im Auftrag des Landes Berlin mit einer Schulklasse ein Schulfrühstück vor. Jubiläum feiern die Jungs und Deerns von der Waterkant. Mecklenburg-Vorpommern ist bei der IGW zum zehnten Mal mit einer eigenen Länderhalle dabei. Neben Wild und Fisch bietet die Halle 5.2.b einen ersten detaillierten Einblick auf die Bundesgartenschau 2009 in Schwerin.

Bio Berlin-Brandenburg
In der Brandenburghalle präsentiert die Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau (FÖL) bereits zum vierten Mal auf einem Gemeinschaftsstand die Bio-Region. „Durch den gemeinsamen Auftritt in der Brandenburg-Halle ist es wieder gelungen, die Regionalität der Bio-Produkte hervorzuheben“, freut sich Michael Wimmer von der FÖL. Damit sehen die Besucher auf einen Blick, woher die Bio-Spezialitäten kommen.“ Neben den aktuellen Bio-Einkaufsführer und der bewährten Bio-Tour können sich die Besucher auch mit dem neuesten Werk eindecken: „Berlin isst Bio – Ein Reiseführer durch die Berliner Gastronomie“. Das Buch beschreibt die lebendige Bio-Gastronomie-Szene der Hauptstadt – auch für ihre Gäste.

roRo

[Sie können sich alle Artikel über die diesjährige Grüne Woche mit dem Suchbegriff „IGW-09“ anzeigen lassen]

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