Schluss mit Schwein

Landwirtschaft

Deutschland gehen die Schweine aus

Neue Ställe, breitere Kastenstände, Ferkelkastration. Die Politik überschlägt sich bei der Umsetzung gesellschaftlicher Wünsche. Landwirte allerdinge beginnen, ihre Konsequenzen zu ziehen.

Wie zum Beispiel Stefan Hansen, der 80 Hektar Land nahe der dänischen Grenze bewirtschaftet. Mit dem Motto „Einfach Du selbst sein“ zeigt er seinen bäuerlichen Alltag auf You Tube und gilt als Vorzeigelandwirt, der für die Branche spricht. Unter dem Kürzel @sibbershusum1 gibt er Einblicke in den Alltag eines Landwirts. Der Regionalzeitung sh:z hat Hansen im letzten Jahr besucht und bescheinigt: „Für die Zukunft hat  der Landwirt und Youtuber noch viel vor.“

Damit ist jetzt Schluss. Hansen steht in seinem leeren Schweinestall und erklärt, warum er die Sauen abgibt. Notwendige Investitionen um die 150.000 Euro sind selbst bei den aktuell hohen Preisen nicht mehr reinzuholen. Auch die Schafe gehen raus, Hansen fokussiert sich auf den Ackerbau.

Mit Stefan Hansen bekommen die Familienbetriebe, die nicht mehr weitermachen können, ein Gesicht. Solche Zukunftsbetriebe haben ihre Zukunft verloren. Und das ist nicht erst der Anfang. Für Experten ist das Eintreffen der Afrikanischen Schweinepest nur noch eine Frage der Zeit. In einer genossenschaftlichen Umfrage haben gerade einmal 54 Prozent der Befragten eine Ertragsschadenversicherung abgeschlossen. Rund 20 Prozent der Schweinehaltenden Betriebe würden bei Eintreffen der ASP gleich ihren Betrieb aufgeben. Das ist das Ende der Schweinehaltung sein, wie wir sie in Deutschland bislang kennen.

Die Konsumenten aber werden deshalb nicht weniger Schweinefleisch essen. Schon heute kommt jedes dritte in Deutschland gemästete Ferkel aus den Nachbarländern Niederlande und Dänemark.

Lesestoff:

Stefan Hansen erklärt, warum er die Schweinehaltung aufgibt: https://www.youtube.com/watch?time_continue=8&v=ZV3DzPtIcYw

Roland Krieg

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