„Schmallenberg-Virus“ keine Zoonose

Landwirtschaft

Neuer Virus bei Wiederkäuern

Mittlerweile ist bei Rindern, Schafen und Ziegen hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Belgien und den Niederlanden ein neuer Virus nachgewiesen worden, der nach derzeitigem Stand keine Zoonose ist – also nicht auf den Menschen übertragen wird.
Im November hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) das neue Virus Orthobunyavirus in einer Probe aus dem sauerländischem Schmallenberg identifiziert. Deswegen trägt es vorläufig diesen Namen.
Orthobunyaviren des Rindes sind in Ozeanien, Australien und Afrika verbreitet und rufen dort in der Regel zunächst nur eine sehr milde Klinik hervor, teilt das FLI mit. Werden allerdings trächtige Tiere infiziert, so können zeitverzögert zum Teil erhebliche kongenitale Schäden, Frühgeburten und Störungen im Fruchtbarkeitsgeschehen auftreten.
Im Sommer 2011 wurden die ersten Erkrankungen gemeldet und zunächst die Blauzungenkrankheit vermutet.

Neueintrag offen

Derzeit haben die Veterinäre noch nicht klären können, ob das Orthobunyavirus ein exotischer Neueintrag ist, oder bereits länger in den Wiederkäuerpopulationen kursiert. Dafür sind weitere Untersuchungen notwendig.
Auch das European Center for Disease Prevention and Control (ECDC) gibt Entwarnung für eine mögliche Übertragung auf den Menschen. Bislang habe es keinen Fall für eine Infizierung beim Menschen gegeben und das ECDC geht davon aus, dass sich dies auch nicht ändert. Trotzdem arbeiten sowohl Tier- als auch Humanmediziner zusammen, um möglichst früh eventuelle Änderungen festzustellen. Das ECDC hat daher die Empfehlung herausgegeben, Menschen, die eng mit Tieren in Kontakt stehen, in ein Monitoring einzubinden.

Veterinäre früh involvieren

Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister aus Mecklenburg-Vorpommern weist darauf hin, dass es noch keinen Impfstoff gegen das neue Virus gibt. Tiere können gegen eine Infektion nur durch insektenabweisende Mittel geschützt werden. Da das aber auch bei der Blauzungenkrankheit nicht funktioniert habe, rät Dr. Backhaus Tierhalter ab, Regionen mit ermittelten Fällen zu meiden.
Halter von Rindern, Schafen und Ziegen sollen frühzeitig ihren bestandsbetreuenden Tierarzt hinzuziehen, treten erste Symptome auf. Probenmaterial solle so schnell als möglich an das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei eingesandt werden.

Lesestoff:

Den aktuellen Stand erfahren Sie beim FLI: www.fli.bund.de

roRo

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