Schmidt empfiehlt Aufstallung von Geflügel

Landwirtschaft

Schmidt reagiert bei Geflügelpest auf neue Risikolage

Das am Wochenende bei einer Krickente gefundene H5N8-Virus hat die Risikolage für die Geflügelpest verändert. Der fast in ganz Europa beheimatete Zugvogel kann das Virus überall verschleppen. Das kann mit Desinfektionsmaßnahmen von Transportfahrzeugen oder Zugangsbeschränkungen von Personal zu den Betrieben nicht bekämpft werden.

Am Montag sind nicht, wie viele Medien am Wochenende berichteten, die Länder zu einem Krisengipfel angereist. Ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums bestätigte, dass sich Landwirtschaftsminister Christian Schmidt im Rahmen eines erweiterten nationalen Krisenteams per Videokonferenz mit dem Friedrich-Loeffler-Institut hat verbinden lassen.

Nach der Konferenz ging die Empfehlung an die Länder heraus, eine Aufstallpflicht, wie es Mecklenburg-Vorpommern bereits getan hat, anzuordnen.

Baden-Württemberg hat keine Stallpflicht eingeführt, aber Minister Alexander Bonde die Geflügelhalter zu mehr Achtsamkeit aufgerufen. Biosicherheitsmaßnahmen sollen eingehalten werden. Dazu gehört, dass Wildvögel keinen Zugang zu Einstreu und Geflügelkot erhalten und Geflügel nicht mehr mit Oberflächenwasser getränkt werden darf.

Schleswig-Holstein hingegen führt eine Stallpflicht in küstennahen Regionen und Gebieten mit größeren Gewässern ein. Mit den Kreisveterinären werden diese Gebiete derzeit noch abgestimmt.

Auch Nordrhein-Westfalen hat reagiert und wird eine Stallpflicht in Gebieten mit Vogelzug einführen. Heute Vormittag sollen die betreffenden Gebiete auf der Seite des Ministeriums veröffentlicht werden.

Wildvogel-Monitoring

Die hohe Probendichte in Mecklenburg-Vorpommern hat zu dem positiven Befund bei der Krickente geführt. Wildvögel gelten als Reservoir für das Virus. Ein Monitoring der Wildvögel kann den Befall aufdecken und zu weiteren Sicherheitsmaßnahmen führen. Das Monitoring kann aktiv und passiv erfolgen. Das passive Monitoring bezieht sich auf tote Wildvögel, die nach ihrer Entdeckung zur Analyse eingesandt werden. Für das aktive Monitoring werden Wildvögel gezielt abgeschossen und untersucht. Schmidt hatte für das Monitoring EU-Hilfen eingefordert. Der Ministeriumssprecher präzisierte am Montag, dass es sich dabei um das passive Monitoring handelt, da die Hilfe für das aktive Monitoring 2011 eingestellt wurde.

Schleswig-Holstein hat angekündigt, das passive Wildvogel-Monitoring zu intensivieren. „Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume wird beauftragt, verstärkt verendete Wildvögel einzusammeln und Kotproben zu nehmen.“ Bislang wurden 90 verendete Wildvögel untersucht und kein Virus gefunden. Darüber hinaus berät sich das Ministerium mit den Kreisveterinärbehörden, ob kurzfristig auch ein aktives Wildvogel-Monitoring eingeführt werden sollte.

Baden-Württemberg bleibt beim passiven Wildvogel-Monitoring. Seit dem 07. November bereits wurde die Probenzahl verdoppelt

Roland Krieg

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